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Absturz des Germanwings-Flugs 4U9525 Absturz des Germanwings-Flugs 4U9525: Warum die Bergung der Opfer so lange dauert

Von Stephan Klemm 25.03.2015, 14:33

Köln - Der Airbus A320 der Fluglinie Germanwings ist am Dienstag in einem  schwer zugänglichen Gebiet in den französischen Alpen abgestürzt. Der nächste größere Ort ist Digne-les-Bains, eine malerische Kurstadt, die gerne auch Hauptstadt des Lavendels genannt wird. Digne-les-Bains wiederum liegt im Département Alpes-de-Haute-Provence und ist 150 Kilometer von Nizza entfernt. Die Absturzstelle, der Col de L’Estrop, ist nur für erfahrene Bergsteiger oder mit einem Hubschrauber erreichbar.

Derzeit bedecken meterhohe Schneemassen das mehr als 2000 Meter hohe Massiv der Trois-Évechés. Es gibt hier keine Straßen, keine Pisten, nur verschneite Pfade.

Über der Absturzstelle in den französischen Alpen kreisten am Mittwoch unablässig Hubschrauber. Die Maschinen brachten Helfer in den Steilhang, an dem der A320 zerschellte. „Die Bergung der Leichen wird mindestens eine Woche dauern“, sagte der Pilot Xavier Roy vom Katastrophenschutz. Sie habe aber auch keine Priorität. Die Absturzstelle liegt in 2000 Metern Höhe, daher ist es dort entsprechend kalt. Die Helfer stellt das Gelände vor große Schwierigkeiten: Sie müssen sich anseilen, um einigermaßen sicher arbeiten zu können. Die französischen Behörden hatten nach dem Unglück insgesamt fast 600 Gendarmen, Soldaten und Feuerwehrleute mobilisiert.

Priorität habe für die Ermittler derzeit die Bestimmung der Orte, wo Leichen und Leichenteile lägen, sagte Roy. Außerdem sicherten sie das Gelände für spätere Ermittlungen und suchten nach dem zweiten Flugschreiber, der die Flugdaten aufzeichnet. Erste Ergebnisse zum Stimmenrekorder könnten bereits im Laufe des Tages vorliegen, sagte der Marseiller Staatsanwalt Brice Robin. Die Identifikation der Leichen und Leichenteile über eine genetische Analyse dürfte dagegen mehrere Wochen dauern.

Region ist dünn besiedelt

Das Département Alpes-de-Haute-Provence hat die Ordnungsnummer 04 und ist mit dieser Ziffer auch auf den Nummernschildern kenntlich gemacht. Die Alpen steigen im Osten über 3000 Meter an, der höchste Berg dieses französischen Abschnittes ist der Aiguille de Chambeyron, Höhe: 3412 Meter.  Die Region ist dünn besiedelt und grenzt unter anderem an die Seealpen, die Départements Var, Vaucluse und an Italien. 

Ein bekannter Pass innerhalb dieser Landschaft ist der Col d’Allos, der nicht weit von der Absturzstelle entfernt ist. Die Passhöhe liegt bei 2247 Metern – und ist eine beliebte oft befahrene Strecke der Tour de France. Die Fahrer mussten diese Passage erstmals 1911 überqueren, damals lag der Luxemburger Francois Faber vorne. Zuletzt kletterte der Franzose Pascal Hervé im Jahr 2000 als Erster im Rahmen der Tour über die Anhöhe. Die asphaltierte Straße wurde schon 1891 angelegt.