Aachen Aachen: Fluchthelfer der Schwerverbrecher wurde offenbar observiert
Hamburg/Aachen/ddp. - Wie das Nachrichtenmagazin«Der Spiegel» am Wochenende berichtete, soll der Gefängnisbeamtewenige Tage vor dem Ausbruch der beiden Gefangenen Peter PaulMichalski und Michael Heckhoff am 26. November in einer anderenAngelegenheit von einem Mobilen Einsatzkommando (MEK) der Polizeiobserviert worden sein.
Laut «Spiegel» war Grund für die Observierung des Gefängnisbeamtendie Aussage einer Frau aus Aachen, der Beamte in der JVA Aachenbetätige sich als «Schlepper». Als solche gelten den Angaben zufolgeBeamte, die Gefängnisinsassen Gegenstände wie Handys oder Rauschgiftin die Zellen schmuggeln.
Außerdem gab die Frau laut «Spiegel» zu Protokoll, ein Unbekannterhabe auf ihr Girokonto 200 Euro eingezahlt, die sich der Beamte beiihr abholen sollte. Das MEK bezog dem Magazinbericht zufolge am 20.November vor dem Haus der Frau Stellung, der Beamte konnte anhandeines vergrößerten Fotos aus einer Personalakte identifiziert werden.Zu einer Festnahme sei es nicht gekommen, weil die Fahnder offenbarhofften, an Hintermänner zu kommen. Deshalb habe der Mann weiterseinen Dienst in einem der sensibelsten Bereiche des Gefängnissesabsolvieren können, darunter an der Pforte.
Nach dem bisherigen Ermittlungsergebnis sorgte er offenbar dafür,dass Michalski und Heckhoff im Schleusenbereich der Anstalt zweiDienstpistolen samt 16 Schuss Munition an sich nehmen konnten. Nachseiner Festnahme habe der Beamte der Polizei die Handy-Nummern derGeflohenen mitgeteilt. So konnte die Position Michalskis geortetwerden, ein SEK-Trupp nahm ihn am 1. Dezember in Schermbeck (KreisWesel) fest. Heckhoff war zwei Tage zuvor in Mülheim an der Ruhrgefasst worden.
Der nordrhein-westfälische SPD-Fraktionsvize Ralf Jäger äußerte indiesem Zusammenhang heftige Kritik an der Informationspolitik vonNRW-Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter (CDU). Die neueEnthüllungen machten deutlich, dass «erdrückende Anhaltspunkte fürein kriminelles Handeln des verdächtigen Bediensten gab, der denbeiden Schwerverbrechern zur Flucht verholfen haben soll». Gehandelthabe das Justizministerium indes nicht. Der Bedienstete habe weiterwie gehabt Dienst an der Pforte tun dürfen und damit die Flucht vonMichalski und Heckhoff ermöglicht, die die Bevölkerung tagelang inAngst und Schrecken versetzt hätten.
Jäger warf Müller-Piepenkötter vor, ihre politische Verantwortungzu ignorieren. Die Ministerin habe den Rechtsausschuss des Landtagsund die Öffentlichkeit nicht hinlänglich informiert.