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75. Geburtstag 75. Geburtstag: Elmar Wepper - so vertraut wie die "Tagessschau"

Von Christiane Vielhaber 13.04.2019, 09:49
Schauspieler Elmar Wepper
Schauspieler Elmar Wepper dpa

Die Weppers gehören zum deutschen TV wie die „Tagesschau“. Elmar und Fritz Wepper sind vertraute Gesichter und seit Jahrzehnten gut im Geschäft. So gut, dass man gelassen werden kann, wie Elmar Wepper sagt, der am kommenden Dienstag 75 Jahre alt wird. „Die Arbeit ist wunderbar, aber es geht auch eine Zeit lang ganz gut ohne“, stellte er schon vor einiger Zeit in einem Interview fest.

Während der zwei Jahre ältere Fritz („Um Himmels Willen“) eher das Komödiantische liebt, ist Elmar Wepper in ruhigeren und mitunter ernsten Rollen zu sehen, etwa im hochgelobten Drama „Kirschblüten – Hanami“ von Doris Dörrie.

Die Brüder wuchsen im München der Nachkriegszeit auf. „Meine Mutter hat uns unglaublich viel Freiheit und Liebe gegeben. Ich hatte eine ganz fantastische Kindheit“, so Elmar Wepper. „Wir durften spielen, spielen, spielen. Im Sommer sind wir nach dem Frühstück raus, verdrückten am Nachmittag mit Heißhunger irgendein Brot. Erst am Abend, kurz bevor es dunkel wurde, mahnte meine Mutter: Jetzt kommt aber mal rauf. Sie hat uns verstanden, immer“, sagte er in der „Bild“.

Vater Wepper im Krieg vermisst

Der Vater war im Zweiten Weltkrieg Soldat und galt als vermisst. „Als Kinder sind wir ins Aki-Kino am Bahnhof, um in den Wochenschauen nach ihm zu suchen“, erinnerte sich Wepper in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“. Die Hoffnung: Der Vater könnte einer der Kriegsgefangenen sein, über die dort berichtet wurde. „Gefunden haben wir ihn nie.“

Die neue Staffel der ARD-Serie „Um Himmels Willen“ mit Fritz Wepper in der Hauptrolle war mit 4,95 Millionen Zuschauern am vergangenen Dienstagabend Quoten-Garant. Der Marktanteil für die zweite Folge der 18. Staffel lag bei 16,2 Prozent. 4,95 Millionen Menschen schauten zu. Direkt davor erreichte die „Tagesschau“ 4,75 Millionen Zuschauer (16,5 Prozent). Für die deutsche Anwaltsserie „Beck is back!“ bei RTL interessierten sich im Schnitt 1,74 Millionen (5,7 Prozent), für die Sozialreportage „Hartz und herzlich“ bei RTL II 1,69 Millionen (5,7 Prozent). (dpa)

Mit 14 Jahren spielte Wepper in München erstmals Theater. Und er wurde Synchronsprecher in der US-amerikanischen Jugendserie „Fury“, später in Kinofilmen als deutsche Stimme von Mel Gibson. Als Berufung empfand er das Schauspielern zunächst aber nicht. Er studierte lieber – Theaterwissenschaften und Germanistik.

Rolle im „Kommissar“ von Bruder übernommen

Doch 1974 wechselte sein Bruder Fritz zur späteren Kultserie „Derrick“ mit Horst Tappert, seine bisherige Rolle in der Krimi-Reihe „Der Kommissar“ mit Erik Ode wurde frei. Elmar Wepper ergriff die Chance und wurde Odes neuer Assistent. Seitdem läuft die Karriere. Hin und wieder drehen die Geschwister auch gemeinsam, zum Beispiel 17 Folgen lang „Zwei Brüder“ fürs ZDF.

Als Konkurrenten habe man sich nie empfunden, so Elmar Wepper. „Wir sind uns nie in die Quere gekommen, ich habe auch nie gedacht, warum spielt er das, das könnte ich doch auch? Und umgekehrt war’s auch nicht der Fall.“

2008 kam der Kinofilm „Kirschblüten – Hanami“. Wepper spielt darin Rudi, der mit einer Reise nach Japan die Träume seiner verstorbenen Frau erfüllen will. Dafür bekam er den Deutschen Filmpreis. Statt leichter TV-Komödie ein bewegendes Drama – ein Genrewechsel, der den Schauspieler für weitere anspruchsvolle Filmcharaktere empfahl.

Für Doris Dörrie stand Wepper vor kurzem wieder vor der Kamera, in „Kirschblüten & Dämonen“, der Fortsetzung ihres gemeinsamen Erfolgs, seit dem 7. März im Kino zu sehen. Dörrie schwärmt von Wepper: „Ein vollkommen furchtloser und hingebungsvoller Schauspieler mit großem Herz und riesigem Können, der durch nichts aus der Ruhe zu bringen war.“

Ruhe bevorzugt Wepper auch privat. Seit 2004 ist er verheiratet, er hat einen Sohn und lebt in Planegg bei München. Er werkelt gerne im Garten, geht spazieren oder spielt Golf. Und er kocht gut, wie er mit seinem Freund Koch Alfons Schuhbeck in dessen Kochsendung „Schuhbecks“ im Bayerischen Rundfunk beweist.

Das Alter empfindet er nicht als Problem. „Generell haben es Männer im Film ohnehin leichter. Rein statistisch gibt es wesentlich mehr Männer- als Frauenrollen. Man findet neuerdings oft die Kombination: „Alt und Jung“. Da versucht man Generationen übergreifend, ein breites Publikum anzusprechen.“ Die Weppers werden weiter dabei sein. (mit dpa)