Radtour durch Europa 7.800 Kilometer auf dem Rad quer durch Europa
Europa kann man auf vielerlei Weise erkunden. Der frühere Radprofi Markus Weinberg nutzt dafür ein Gravelbike. Auf dem geländegängigen Gefährt will er 14 Länder durchqueren.

Dresden - Der frühere Radrennfahrer Markus Weinberg möchte mit einem „European Connection Trail“ Lust auf eine ganz persönliche Entdeckung Europas mit dem Rad machen. Am 11. August startet er mit einem Gravelbike im kleinen Örtchen Grense Jakobselv an der norwegisch-russischen Grenze. Ende September will er am Cabo de São Vicente in Portugal über die Ziellinie fahren. Im Schnitt muss er 165 Kilometer zurücklegen. „Es geht mir nicht um einen Rekord. Ich möchte Leute motivieren, Europa selbst zu bereisen“, sagte Weinberg der Deutschen Presse-Agentur.
Etappenziel Europäisches Parlament
Weinberg, der heute als Journalist und Dokumentarfilmer seine Brötchen verdient, lud sportbegeisterte Menschen ein, ihn auf einer Tagestour Zehn, 50 oder auch 100 Kilometer zu begleiten. Zwei „Etappenziele“ hat er fest im Blick. Nach einer Einladung ins Europäische Parlament will er auch Halt in Straßburg machen.
Ein weiterer Stopp ist beim Europäischen Mountainbike-Kongress Mitte September im spanischen Boltaña geplant. „Da radle ich zufällig vorbei“, sagte er. Insgesamt will er in 14 Ländern auf der Piste sein, darunter auch in Deutschland. Weinberg hat dabei mehr als 80.000 Höhenmeter vor sich.
Der gebürtige Dresdner hatte sich unter anderem mit der Netflix-Produktion „Jonas Deichmann – Das Limit bin nur ich“ einen Namen gemacht. Dabei begleitete er den Extremsportler bei seinem Triathlon rund um die Welt. Bei seiner jetzigen Tour geht es nicht nur um eine sportliche Herausforderung. Weinberg wünscht sich nach eigenem Bekunden, eine „positive Geschichte von Europa erleben zu dürfen“: „Zu erfahren, was diesen Kontinent ausmacht, mit all seinen historischen Errungenschaften, Visionen und Ideen.“
Tour lässt touristische Hotspots links liegen
Das könne man nirgendwo besser erleben als auf dem Rad, sagte Dokumentarfilmer. „Die Route führt abseits touristischer Hotspots durch unglaublich viel Natur, ländliche Gegenden und großartige Gebirge.“ Schlafen werde er meist im Zelt, dazu sei er als Selbstversorger unterwegs.
Die Idee für die Tour kam ihm, als er vor drei Jahren mit Gravelbike und Zelt durch die abgeschiedene Natur Kanadas und durch die USA bis nach Mexiko fuhr. 2019 hatte der Brite Andy Cox einen „European Divide Trail“ durch neun Länder geprägt.
„Für mich war der Begriff 'Divide' allerdings immer unglücklich gewählt, denn in puncto Europa sollte immer das Verbindende im Mittelpunkt stehen, nicht das, was uns trennt“, sagte Weinberg unlängst in einem Interview der sächsischen Imagekampagne „So geht sächsisch“. Deshalb habe er „Divide“ kurzerhand durch „Connection“ ersetzt und die Route um fünf Länder erweitert.
Nun hoffe er, viel Verbindendes zu erfahren und auf der Tour hoffnungsvolle Geschichten von Europäern einzusammeln. „Ich möchte ein unmittelbares, ein authentisches Gefühl dafür bekommen, was Europa und seine Bewohner ausmacht, plagt und träumen lässt.“