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1. Mai 55.000 bei Gewerkschaftsdemos im Nordwesten

Zum Tag der Arbeit warnen die Gewerkschaften vor einer zunehmenden Spaltung der Gesellschaft. Im Nordwesten gingen Zehntausende auf die Straße.

Von dpa Aktualisiert: 01.05.2025, 15:50
Bei der Kundgebung zum Tag der Arbeit in Lehrte trat Ex-Bundespräsident Christian Wulff auf.
Bei der Kundgebung zum Tag der Arbeit in Lehrte trat Ex-Bundespräsident Christian Wulff auf. Michael Matthey/dpa

Hannover/Bremen - Tausende Menschen sind am 1. Mai in Niedersachsen und Bremen zum Tag der Arbeit auf die Straße gegangen. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) sprach von mehr als 55.000 Teilnehmern in beiden Bundesländern. Unter dem Motto „Mach dich stark mit uns!“ hatten die Gewerkschaften an fast 70 Orten im Nordwesten zu Demos und Kundgebungen aufgerufen. 

In Hannover zogen nach DGB-Angaben 4.500 Menschen durch die Stadt, deutlich mehr als vor einem Jahr. 10.000 kamen zur Kundgebung. „Wir brauchen mehr denn je Solidarität und Geschlossenheit auch gegen Sozialabbau, gegen Arbeitsplatzabbau, gegen jegliche Art der Diskriminierung in unserer Gesellschaft“, sagte Niedersachsens DGB-Chef Mehrdad Payandeh in seiner Rede. „Vieles in unserer Welt ist aus den Fugen geraten.“ Deshalb sei es gerade jetzt wichtig, zusammenzuhalten und Haltung zu zeigen.

IG-Metall-Chefin: „Es brennt im ganzen Land“

In Wolfsburg warnte IG-Metall-Chefin Christiane Benner vor den wirtschaftlichen Folgen der aktuellen Krisen. „Es brennt im ganzen Land, zehntausende Jobs, ganze Branchen stehen auf dem Spiel“, sagte sie vor rund 4.500 Zuhörern. „Unser Zusammenhalt und unsere Stärke werden derzeit massiv auf die Probe gestellt. Aber eins ist klar: Wir werden uns nicht spalten lassen.“

In Braunschweig zählte die Gewerkschaft 9.000 Teilnehmer, in Bremen 4.000 und 3.000 in Salzgitter. Kundgebungen mit mehr als 1.000 Teilnehmern gab es den Angaben zufolge auch in Göttingen und Osnabrück.

Wulff: „Demokratie klingelt nicht, wenn sie geht“

Ex-Bundespräsident Christian Wulff, der in Lehrte bei Hannover auftrat, warnte in seiner Rede vor wachsenden Gefahren für die Gesellschaft. „Demokratie klingelt nicht, wenn sie geht. Sie ist auf einmal weg.“ Hass und Hetze im Internet seien ebenso eine Gefahr wie ein neuer Imperialismus von außen. „Das ist eine verhängnisvolle Politik, die in diese Welt Einzug findet. Und der müssen wir uns entgegensetzen.“