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400 Jahre Münchner Hofbräuhaus 400 Jahre Münchner Hofbräuhaus: Ein Bierpalast feiert Geburtstag

Von Christine Straßer 22.06.2007, 14:37
Zwei Männer halten in München vor dem Logo des Münchner Hofbräuhauses Bierkrüge hoch. (Foto: ddp)
Zwei Männer halten in München vor dem Logo des Münchner Hofbräuhauses Bierkrüge hoch. (Foto: ddp) ddp

München/ddp. - Herzog Maximilian I. ließ 1607den Grundstein für die Kultstätte des Gerstensaftes legen. Heutekennt jeder Besucher Münchens, egal aus welchem Teil der Erde erkommt, zumindest zwei deutsche Wörter: Oktoberfest und Hofbräuhaus.

Am Samstag wird der 400. Geburtstag des Hofbräuhauses mitBlasmusik, Schweinebraten und natürlich viel Hofbräubier zünftiggefeiert. Bayerns Finanzminister Kurt Faltlhauser (CSU) wird einJubiläumsfass in der Schwemme anstechen, damit 100 Liter Freibier fürdie Gäste fließen können. Als Geschenk bringt Faltlhauser zudem dieBronzefigur eines Braugehilfen mit. Eine solche Figur hatte langeZeit den Erkergiebel des Hofbräuhauses geziert, bis sie gegen Endedes Zweiten Weltkriegs unter ungeklärten Umständen verschwand.

Die Stadt München hat dem Hofbräuhaus nicht nur Touristenströme zuverdanken, sondern auch die Verschonung vor den Schweden imDreißigjährigen Krieg. Im Jahr 1632 sei es gelungen, die schwedischenTruppen vor den Toren der Stadt mit 3000 Reichstalern und 1000 EimernHofbräubier zu besänftigen, sagt der Pressesprecher derHofbräubrauerei, Stefan Hempl. Der gute Geschmack des Hofbräubiereshabe sich eben bereits damals herumgesprochen.

Wenn es das Hofbräuhaus nicht gegeben hätte, stünde München seit1823 vielleicht auch ohne Oper da. In der Nacht zum 15. Januar seidamals das Nationaltheater lichterloh in Flammen gestanden, erzähltHempl. Da das Löschwasser in diesem strengen Winter eingefrorengewesen sei, habe man große Bottiche Bier aus dem Hofbräuhausherangeschafft und das Opernhaus damit vor der völligen Zerstörungretten können.

Großes Brauereigeheimnis ist die Zahl der Maßen, die täglich andurstige Gäste über den Tresen gereicht werden. An Spitzentagenwerden von den rund 100 Kellnern und Bedienungen aber bis zu 30 000Besucher mit bayerischen Spezialitäten versorgt, verrät Hempl. Dabeigönnt sich das bayerische Wirtshaus schlechthin keinen Ruhetag.«Selbst an Weihnachten können Sie hier ein Bier bestellen», sagtHempl. Täglich um 9.00 Uhr öffnet das Hofbräuhaus seine Pforten.Bereits fünf Stunden vorher beginnt in der hauseigenen Metzgerei dieProduktion der Weißwürste.

Rund die Hälfte der Besucher sind nach Angaben des HofbräuhausesStammgäste, die ihre Bierkrüge größtenteils im «Maßkrugsafe» derBrauerei verschlossen haben. Ihren liebsten Platz im vielleichtberühmtesten Wirtshaus der Welt würden diese Gäste für nichtstauschen wollen, ist sich Hempl sicher. Der Dienstmann Alois Hingerlhabe selbst als Engel im Himmel gestänkert: «Ja, wann kriagt ma nachawas z'trink'n?» Seinen Seelenfrieden habe der Engel Aloisius aus demLudwig Thoma Stück «Ein Münchner im Himmel» erst gefunden, als erwieder im Hofbräuhaus gesessen sei.

Illustre Gäste wurden im Hofbräuhaus bereits bewirtet. WolfgangAmadeus Mozart sei 1780 regelmäßig Gast im Hofbräuhaus gewesen, sagtHempl. Auch Kaiserin Sissi habe bei jedem ihrer Besuche in München imHofbräuhaus ein paar Schluck Bier genossen. Selbst der russischeRevolutionsführer Lenin habe 1913 mit seiner Ehefrau Nadeshda dasHofbräuhaus besucht, setzt Hempl die Gästeliste fort. Nadeshda habedazu in ihren Lebenserinnerungen geschrieben: «Besonders gerneerinnern wir uns an das Hofbräuhaus, wo das gute Bier alleKlassenunterschiede verwischt.»