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Hochwasser 25 Prozent der Deiche noch nicht auf modernstem Stand

Von dpa 06.06.2023, 15:11
Ein Deichbruch (unten r) überflutet das Dorf Fischbeck. Am 10. Juni 2013 durchbrach das Juni-Hochwasser den Deich bei Fischbeck und flutete mehr als 150 Quadratkilometer.
Ein Deichbruch (unten r) überflutet das Dorf Fischbeck. Am 10. Juni 2013 durchbrach das Juni-Hochwasser den Deich bei Fischbeck und flutete mehr als 150 Quadratkilometer. Marius Becker/dpa/Archivbild

Magdeburg - In Sachsen-Anhalt sind bislang 75 Prozent der 1360 Deichkilometer nach dem Stand der Technik DIN-gerecht saniert. Bei 17 Prozent bestehe Anpassungsbedarf, 8 Prozent seien noch immer dringend sanierungsbedürftig, sagte Umweltminister Armin Willingmann (SPD) am Dienstag in Magdeburg. Bei dem massiven Hochwasser 2013 seien nur 50 Prozent der Deiche auf dem modernsten Stand der Technik gewesen. Bis 2027, spätestens bis zum Ende des Jahrzehnts sollten alle Deiche modernisiert sein.

„Wir müssen uns weiter wappnen“, sagte Willingmann. Die aktuelle Hochwasserstrategie sehe bis zum Jahr 2027 insgesamt 195 Maßnahmen vor für zusammen 660 Millionen Euro. Es sollten nicht nur Deiche saniert und den Flüssen mehr Raum verschafft werden. Auch die Hochwasservorhersage solle deutlich präziser gemacht werden.

Zudem sollen bis Ende des Jahres Starkregenhinweiskarten für das gesamte Land erarbeitet werden. Die Kommunen sollen so eine Grundlage erhalten, um Gefahren zu bewerten und Konzepte zu erarbeiten. Starkregenereignisse können auch abseits von Flüssen unerwartet zu Überschwemmungen führen.

Willingmann betonte erneut die Notwendigkeit von Versicherungen für Gebäude gegen Schäden durch Hochwasser und Überschwemmungen. Bislang sei nur jedes zweite Gebäude versichert. Der Minister plädierte für die Einführung einer verpflichtenden Solidarversicherung gegen Elementarschäden. „In Zeiten des Klimawandels ist Schutz vor Starkregen und Hochwasser kein Problem einzelner, sondern aller.“ Je mehr Menschen sich daran solidarisch beteiligten, umso überschaubarer seien die finanziellen Belastungen.

In den Jahren 2002 und 2013 hatten Hochwasser zu enormen Schäden in Sachsen-Anhalt geführt. Daraufhin hatte das Land den Hochwasserschutz verstärkt.