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Fußball-Bundesliga 2:2 gegen Bayer: Mainz spielt nach VAR-Wahnsinn europäisch

Der FSV Mainz 05 mischt in der nächsten Saison im internationalen Geschäft mit. Die Mainzer machen sich gegen Leverkusen das Leben selbst schwer, profitieren aber von Leipzigs Patzer.

Von Christian Johner, dpa 17.05.2025, 17:37
Der FSV Mainz 05 um Jonathan Burkardt (r) zeigte gegen Bayer Leverkusen um Jonathan Tah (l) eine bärenstarke erste Hälfte.
Der FSV Mainz 05 um Jonathan Burkardt (r) zeigte gegen Bayer Leverkusen um Jonathan Tah (l) eine bärenstarke erste Hälfte. Torsten Silz/dpa

Mainz - Der FSV Mainz 05 hat sich im letzten Spiel von Xabi Alonso als Trainer von Bayer Leverkusen den Traum von Europa erfüllt. Die Mainzer trennten sich von Bayer im Saisonfinale der Fußball-Bundesliga in einem wilden Spiel mit VAR-Wahnsinn 2:2 (1:0) und verteidigten den sechsten Platz im Fernduell mit RB Leipzig. Die vor dem 34. Spieltag punktgleichen Sachsen verloren parallel gegen den VfB Stuttgart 2:3.

Der FSV qualifizierte sich erstmals seit neun Jahren wieder für den Europapokal und darf in der kommenden Saison in der Conference League teilnehmen. Alonso hingegen blieb im abschließenden Spiel als Bayer-Coach ohne Sieg. Der Spanier verlässt den Vizemeister nach zweieinhalb Jahren. Wohin der 43-Jährige wechseln wird, ist noch nicht bekannt.

Die Mainzer gingen in der ersten Hälfte hochverdient durch ein Tor von Paul Nebel in Führung (35. Minute). Nach der Pause drehte Leverkusens Stürmer Patrick Schick mit einem Doppelpack die Partie (49./Strafstoß/54.), ehe Nationalspieler Jonathan Burkardt per Elfmeter zum Endstand ausglich (63.).

Vier Mainzer Tore in Hälfte eins, aber nur eines zählt

Die 05er spielten in der ersten Hälfte vor 33.305 Zuschauern furios auf und waren Bayer in allen Belangen überlegen. Nebel traf das leere Tor nicht, nachdem Leverkusens Schlussmann Lukas Hrádecký einen Schuss von Burkardt direkt vor die Füße des Offensivspielers abgewehrt hatte (7.). Dann begann der Mainzer VAR-Wahnsinn.

Erst wurde ein Treffer von Nadiem Amiri nach Ansicht der Videobilder wegen einer knappen Abseitsstellung im Vorfeld aberkannt (15.). In der 30. Minute zählte ein Treffer des Südkoreaners Jae-Sung Lee nicht, ohne dass ein VAR-Eingriff nötig war.

Zwei Minuten später lag der Ball erneut im Tor, doch beim Schuss von Hanche-Olsen hatte nach VAR-Ansicht Hrádecký schon eine Hand auf dem Ball. Dann hieß es aber: Aller guten Dinge sind vier. Der Treffer von Nebel zählte.

Mainz bleibt bis zur Pause dominant

Mainz spielte nach der Führung munter weiter und drückte auf das 2:0. Die Leverkusener wirkten so, als wären sie gedanklich schon im Sommerurlaub. Glück hatte in der 40. Minute Bayers Exequiel Palacios, der sich nach einem Foul von Stefan Bell mit einem Tritt rächte und dafür nur die Gelbe Karte sah.

Kurz darauf hatten die Leverkusener die erste und einzige nennenswerte Chance in der ersten Hälfte. Flügelspieler Nathan Tella legte sich den Ball an FSV-Keeper Robin Zentner vorbei, aber auch zu weit vor, so dass dieser ins Toraus rollte.

In der achtminütigen Nachspielzeit tauchte Amiri nach einem Ballgewinn tief in der Leverkusener Hälfte auf einmal frei vor Hrádecký auf. Den unplatzierten Schuss konnte der Finne aber zur Ecke abwehren. Dass die Mainzer diese Riesenchance vergaben, sollte sich noch rächen.

Schicks Doppelpack schockt den FSV kurzzeitig

Kurz nach dem Seitenwechsel gab es einen Doppel-Schock aus Sicht des FSV. Hanche-Olsen foulte Schick im Strafraum. Der Tscheche verwandelte den fälligen Strafstoß souverän. Und es kam noch schlimmer für die Mainzer, weil Schick nach einer Flanke von Aleix Garcia per Kopf zum 2:1 traf.

Die Hausherren mussten sich kurz schütteln und hatten dann den Video-Assistenten mal auf ihrer Seite, nachdem Lee im Strafraum vom eingewechselten Arthur zu Fall gebracht wurde. Den Strafstoß zitterte Burkardt ins Tor. 

Anschließend lieferten sich beide Mannschaften ein Duell auf Augenhöhe. Möglicherweise auch angesichts des Spielstands in Leipzig wagten die 05er nicht mehr das absolute Risiko. Schon in der Nachspielzeit gab es Riesenjubel auf den Rängen, weil die Niederlage Leipzigs feststand. Daran änderte auch nichts, dass ein später Treffer von Bell wegen eines Handspiels nach Videoüberprüfung nicht zählte.