Wolfgang Böhmer Wolfgang Böhmer: Serenade für scheidenden Ministerpräsidenten

Magdeburg/dapd. - Passend dazu hatte er sich dasLied «Time to say good bye» gewünscht.
Böhmer, der sich vor der Staatskanzlei in Magdeburg mitOffizieren der Bundeswehr auf ein Podest gestellt hatte, sah manseine Rührung an, als sein Wunschlied gespielt wurde. Von denZaungästen nahezu unbemerkt, gab er mit der Hand den Takt vor.
Insgesamt erklangen sieben Musikstücke vor der Staatskanzlei, inder Böhmer seit Mai 2002 die Geschäfte des Landes Sachsen-Anhaltführt. Mit Blick auf sein Alter war Böhmer bei der Landtagswahl am20. März nicht noch einmal angetreten.
Zahlreiche Schaulustige verfolgten das Zeremoniell, das es erstzum dritten Mal in Deutschland für einen scheidendenMinisterpräsidenten gab. Die Bundeswehr hatte sich so bereits 2007von Bayerns Ministerpräsidenten Edmund Stoiber (CSU) und 2010 vonHessens Regierungschef Roland Koch (CDU) verabschiedet.
Als bislang einziger Regierungschef in Sachsen-Anhalt füllteBöhmer das Bild des Landesvaters aus und hob sich in seiner Arbeitund seiner Art von seinen vier Amtsvorgängern deutlich ab. SeineNachfolge will Noch-Wirtschaftsminister, Reiner Haseloff (CDU),antreten. Aktuell laufen noch die Koalitionsverhandlungen zwischenCDU und SPD. Spätestens am 19. April muss der neu gewählte Landtagzu seiner konstituierenden Sitzung zusammenkommen.
Böhmer wurde 1936 im sächsischen Dürrhennersdorf geboren,studierte Medizin und war viele Jahre, bis 1991, als Chefarzt ineinem Wittenberger Krankenhaus tätig. In den 90er Jahren arbeiteteer zunächst als Finanzminister, dann als Minister für Arbeit undSoziales von Sachsen-Anhalt. Nach mehreren Jahren in der Oppositiongewannen die Christdemokraten 2002 wieder Regierungsverantwortungund Böhmer übernahm das Amt des Ministerpräsidenten.