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Chef muss zurückrudern Nach Werbung mit „Gegen Nazis“-Logo – Supermarkt-Mitarbeiter in Dresden bedroht

„Für Demokratie. Gegen Nazis“: Diese eigentlich selbstverständliche Aussage hat ein Edeka-Unternehmer in Sachsen auf seine Werbung drucken lassen. Die Reaktion darauf schockiert. 

Von slo 02.02.2024, 16:03
Ein Edeka-Unternehmer aus Sachsen hat für eine Werbung mit dem Aufdruck "Für Demokrtie. Gegen Nazis" einen Shitstorm erlebt. Auch seine Mitarbeiter wurden bedroht. 
Ein Edeka-Unternehmer aus Sachsen hat für eine Werbung mit dem Aufdruck "Für Demokrtie. Gegen Nazis" einen Shitstorm erlebt. Auch seine Mitarbeiter wurden bedroht.  Foto: IMAGO/Michael Gstettenbauer/Symbol

Dresden/DUR. – Die Aussage sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. "Für Demokratie – gegen Nazis“ ließ Unternehmer Peter Simmel auf die Werbeprospekte seiner Edeka-Märkte in Sachsen und Thüringen drucken. Mit der Reaktion darauf hatte er nicht gerechnet.

Denn Simmel und seine Angestellten wurden massenhaft bedroht, berichten verschiedene Medien. Obwohl Simmel weder die als rechtsextrem eingestufte AfD noch die ebenfalls rechtsextremen „Freien Sachsen“ oder eine der vielen anderen Splittergruppen mit nur einer Silbe erwähnte, fühlten sich offensichtlich viele Menschen  angesprochen.

Online wurde zum Boykott aufgerufen, laut Medienberichten wurden in Simmel-Märkten Einkaufswagen randvoll gefüllt und dann mitten in den Geschäften stehen gelassen.

Wut über "Für Demokratie"-Werbung - Edeka-Unternehmer rudert zurück

Die Wut von Rechtsaußen führte schließlich dazu, dass Simmel zurückruderte und um Entschuldigung bat. „Durch den Austausch mit unseren Kunden, habe ich gelernt, dass sich viel mehr Menschen mit dem Wort "Nazi" identifizieren, als ich dachte“, schreibt der Unternehmer. Auch er sei mit der aktuellen Regierung „nicht einverstanden“ und hoffe auf Neuwahlen.

Simmel sagt aber auch: „Ich liebe Freiheit und Demokratie und dafür setze ich mich ein.“ Weiter: „Wir dürfen unser Land aber auf keinen Fall von Menschen regieren lassen, welche unsere Demokratie abschaffen wollen.“

Die Reaktion auf die Entschuldigung ist zwiespältig. Neben der üblichen Kritik an der Bundespolitik gibt es auch Rückendeckung für das ursprüngliche Statement sowie Bedauern, dass man sich „im Osten“ nun schon für ein Bekenntnis zur Demokratie und gegen Nazis entschuldigen müsse.