Wirtschaft Wirtschaft: In Landsberg im Saalkreis geht es aufwärts

Landsberg/dpa. - Das kleine Landsberg im Süden von Sachsen- Anhalt gehört trotz seiner nur 4700 Einwohnern zu den florierenden Städten in Ostdeutschland. Mitten im Bundesland mit der deutschlandsweit höchsten Arbeitslosigkeit hat das Städtchen einen Aufschwung erlebt, den es vor allem den Geldern aus der Wirtschaftsförderung zu verdanken hat. Seit dem Ende der DDR flossen umgerechnet 6,9 Millionen Euro an Wirtschafts-Subventionen nach Landsberg.
Direkt an der Bundesautobahn 9 gelegen, haben sich im Gewerbegebiet von Landsberg immer mehr namhafte Unternehmen angesiedelt. Seit 1992 ließen sich auf dem rund 174 Hektar großen Gelände mehr als 40 Firmen nieder. Erst im vergangenen Jahr kam Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD), um für den Drogerieriesen Rossmann ein hochmodernes Logistikzentrum in Betrieb zu nehmen. «Inzwischen gibt es hier 1500 Jobs und 100 Ausbildungsplätze», erzählt der ehrenamtliche Bürgermeister Olaf Heinrich (CDU).
Dabei hatte Landsberg nach der Wende die gleichen Probleme wie viele anderen Kommunen im Osten: Reihenweise gingen Firmen Pleite. Dann nahm die Stadt das Heft selbst in die Hand, kümmerte sich um die Gewerbeansiedlung in eigener Regie und setzte die Fördermittel so ein, dass sie die größtmögliche Wirkung entfalten konnten. «Wir haben keine teuren Berater mit teuren Konzepten aus dem Westen geholt», sagt Heinrich. Die Devise lautete: «Kohle auf den Tisch, dann können wir erschließen.»
Fördermittel in Höhe von knapp 1,7 Millionen Euro flossen in den Bau einer neuen Kläranlage. 5,2 Millionen Euro wurden zudem in den Gewerbepark gepumpt. Diese Förderung von einst hat sich mittlerweile doppelt ausgezahlt: Nicht nur Landberg geht es gut, die Kommune überweist nun auch Einnahmen aus der Gewerbesteuer zurück ans Land. «Wir sind keine Nehmer mehr, sondern Geber», sagt der Bürgermeister selbstbewusst.
Der blühende Gewerbepark ließ in seinem Umfeld auch Handel und Gewerbe gedeihen. So ist Landsberg zu einem Ort geworden, in dem es sich gut leben lässt. Historische Bauten wurden sorgsam restauriert und das gepflegte Freibad zieht sogar Gäste aus der benachbarten Großstadt Halle an. Und weil Landsberg über einen ausgeglichen Haushalt verfügt, kann die Stadt ihren Bürgern sogar freiwillige Leistungen bieten, die andernorts zumeist auf der Streichliste stehen.
Auch das in Sachsen-Anhalt verbreitete Problem der Abwanderung ist dank des Wirtschaftsbooms in Landsberg kein Thema. Seit 1990 ist die Zahl der Einwohner um 1800 auf 4700 gestiegen. Inzwischen gibt es drei Jugendclubs, und auch mit der Kinderbetreuung steht es zum besten - die Kommune hat ihre Zuschüsse in diesem Bereich sogar gesteigert.
Auf einen Boom dank Fördermillionen und eine ähnliche Erfolgsgeschichte wie in Landsberg hoffen auch andere Kommunen im wirtschaftlich arg gebeutelten Sachsen-Anhalt. Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums wurden im vergangenen Jahr Fördermittel für die gewerbliche Wirtschaft in Höhe von fast 695 Millionen Euro bereitgestellt. Diese Mittel zogen Investitionen von weit über 2,7 Milliarden Euro nach sich. Damit seien rund 7000 Arbeitsplätze neu geschaffen und knapp 17 200 gesichert worden.