Wernigerode Wernigerode: Medienzentrum ebnet Zukunftswege

Wernigerode/dpa. - Im Regal stehen noch die Dosen mit den alten 16-Millimeter-Schmalspurfilmen aus der DDR und auch die Dia- Serien für den früheren Schulunterricht sind noch vorhanden. Aber von Nostalgie spürt man im Medienzentrum Wernigerode wenig. Die frühere Kreisbildstelle gehört zu den modernsten Einrichtungen ihrer Art in Deutschland. Leiter Peter Fröhlich und sein kleines Team setzen ganz auf die neuen Medien und wurden dafür bereits preisgekrönt.
Bei einem Kongress im Oktober in Hamburg erhielt die Wernigeröder Einrichtung den 1. Preis als das innovativste kommunale Medienzentrum in der Bundesrepublik. Geehrt wurde damit vor allem das Engagement bei der Nutzung neuer Medien und innovativer Kommunikationswege.
Die Aufgaben von Medienzentren ähneln denen einer Bibliothek. Sie unterstützen Schulen mit Leihmedien. Lehrer leihen hier Filme, Videos, DVDs und CD-ROMs zu Themen aus, die im Unterricht behandelt werden. Im Jahr gehen vom Medienzentrum Wernigerode mehr als 6000 Lehrmitte in die Schulen. Das reicht von reinen Dokumentarfilmen bis zu Spielfilmklassikern, sagt Fröhlich. 27 Schulen betreut das Wernigeröder Zentrum und gute Videos werden bis zu 20 Mal pro Schuljahr ausgeliehen. Manchmal gebe es sogar Wartelisten. Immer öfter wird auf CD-ROM und DVD zurückgegriffen.
Um den Lehrern die Buchung zu erleichtern, entwickelte Fröhlich, der tageweise selbst noch an einer Grundschule unterrichtet, im vergangenen Jahr einen Medienkatalog auf CD-ROM. Jede Schule erhielt den flinken Datenträger, den es zuvor nur in gedruckter Form als schwergewichtigem Katalog gegeben hatte.
Seit gut einem Jahr gibt es das Hausaufgabenfernsehen im Offenen Kanal Wernigerode. Darauf ist Fröhlich besonders stolz. Es sei das einzige Medienzentrum in Deutschland, das solches Fernsehen anbietet. Zwei mal wöchentlich, montags und mittwochs um 18.00 Uhr, sind im offenen Kanal Unterrichtsfilme zu sehen, die passend zum gerade behandelten Stoff eingestellt werden.
Das größte Projekt des Medienzentrums läuft gerade an. Künftig sollen die Schulen ihre Medien online abrufen können. Das entspricht dem Trend zur Entwicklung in Richtung digitalisierter Medien, sagt Fröhlich. Künftig brauchen die Lehrer ihre Materialien dann nicht mehr bestellen und persönlich abholen. Sie werden über einen zentralen Server online abgerufen und über die Computertechnik in der Schule vorgeführt.
Die Zeit der 16-Millimeter-Schmalspurfilme wird dann wohl endlich vorbei sein. Obwohl auch diese Filme noch ihren Reiz haben. Die Vorführung eines Videos auf dem Bildschirm kann mit einem leinwandfüllenden Kinofilm eben nicht mithalten, meint Fröhlich. Aber er sieht auch noch anderes Potenzial in den 16-Millimeter-Filmen. Noch produziert in der DDR, sind sie mittlerweile zu wichtigen Zeitdokumenten geworden, deren Aufarbeitung sich Peter Fröhlich noch vorgenommen hat.