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Weihnachtsmärkte in Sachsen-Anhalt Weihnachtsmärkte in Sachsen-Anhalt: Süßes aus den Rathausfenstern

Von Ernst Krziwanie 12.12.2003, 17:56

Halle/MZ. - Ganz schön ehrgeizig diese Hettstedter. Während mancherorts leere Kassen den Lichterglanz nur kurz aufleuchten lassen, werden im Mansfeldischen Vorweihnachts-Rekorde aufgestellt. Unter den 60 Weihnachts- und Christkindelmärkten, die die Landesmarketinggesellschaft zwischen Harz und Unstrut Besuchern in der Vorweihnachtszeit empfiehlt, lockt der Hettstedter mit dem größten Adventskalender des Landes.

"Ein toller Anblick", schwärmt Bürgermeister Jürgen Lautenfeld über sein Rathaus, an dem sich abends erleuchtete Fenster öffnen und Kindern süße Überraschungen heraus gereicht werden. Natürlich hätte die Stadt nicht mehr Mittel als andere, sagt Lautenfeld. "Wir haben nach Ideen gesucht, improvisiert und viele Hände einbezogen". Und so konnte sich nur das Rathaus verwandeln. Auch ein Märchenwald lockt große und kleine Gäste. Mit Rotkäppchen, Wichteln und einem besonderen Lebkuchenhaus. Natürlich dem Größten weit und breit, in das man eintreten und morgen, am letzten Markttag, sogar hineinbeißen kann. Und über all dem Budenzauber erstrahlt in 53 Meter Höhe ein Weihnachtsstern, zu dem auch heute und morgen noch einmal ein Engel aus der Hochseil-Artisten-Familie Traber hinauf schweben wird.

Klein, fein und gediegen. So beschreibt Walter Berger, was heute und morgen jeweils ab 13 Uhr im Heide-Camp Schlaitz zu erleben ist. Ein Weihnachtsmarkt im Walde. "Schon zum dritten Mal erfülle ich mir damit auch selbst einen Traum", bekennt der Campingplatzchef. Historisches Spielzeug ist zu sehen, Bergmannsgeschichte wird lebendig, in einer historischen Schmiede fliegen Funken, während Ponykutschen und eine motorisierte Eisenbahn zur Fahrt einladen. "Zwischen den Verkaufsständen wird es zugehen wie beim Tratsch auf einem Dorfplatz", ist Berger überzeugt. Wie in den Vorjahren seien auch schon wieder einige Campingfreunde angereist, die sich das Weihnachtstreiben nicht entgehen lassen wollen.

Beigetragen zum Gelingen haben viele Helfer aus der Region, darunter der Tourismusverband, das Buchdorf Mühlbeck und auch die Mitteldeutsche Zeitung. Regional sind auch die Gaumenfreuden. Etwa das Frischgeräucherte der Fischer vom nahen Muldestausee oder Heideflamm aus dem Backofen. Berger baut auf diese Partnerschaft, und hat schon wieder eine neue Idee. Nötig dafür sei Hilfe der Ferropolis GmbH. "Wenn's klappt", blickt er voraus, "wird 2004 eine Erlebnisbahn zwischen der Baggerstadt bei Gräfenhainichen und unserem Weihnachtsmarkt im Schlaitzer Heidecamp pendeln".

Auch wenn kein Weihnachtsmarkt Sachsen-Anhalts eine mehr als 500-jährige Tradition wie in Dresden oder weltweite Berühmtheit wie in Nürnberg aufweisen kann, historische Kulissen gibt es allemal, die sich für eine romantische Atmosphäre anbieten. Etwa in der Weltkulturerbestadt Quedlinburg beim "Advent in den Höfen", dem Christkindl-Markt in den historischen Kuranlagen von Bad Lauchstädt oder bei der Burgweihnacht auf der Ermslebener Konradsburg. Innerhalb des Gemäuers im Landkreis Aschersleben ist heute und morgen Weihnachten wie im Mittelalter zu erleben. "Alles was dazu gehört", sagt Silvia Thate, "haben die rund 200 Mitglieder unseres Fördervereins selbst auf die Beine gestellt". Einige werden sich in historischen Gewändern unter die Gäste mischen, für die Handwerkszünfte Waren feil bieten, Adventsmusik bei Kerzenschein erklingt und mittelalterliche Naschereien in der Burgküche bereitet werden.