1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Wahrzeichen: Wahrzeichen: Der Löwe bleibt in Blankenburg

Wahrzeichen Wahrzeichen: Der Löwe bleibt in Blankenburg

Von Uwe Kraus 22.06.2012, 19:05

Blankenburg/MZ. - Gekämpft wie die Löwen haben die Blankenburger unter der Losung "gemeinsam löwenstark" um ihren zwei Meter hohen Löwen. Und letztlich führte die Beharrlichkeit zum Erfolg: Die Stadt hat ihren Streit mit dem Adelshaus Hannover beendet und darf ihr Wahrzeichen behalten. Bürgermeister Hanns-Michael Noll (CDU) erklärte, er habe sich mit dem 1983 geborenen Erbprinz Ernst August von Hannover vergangene Woche darauf geeinigt, dass der bronzene "Braunschweiger Löwe" als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt wird. Dafür werde bereits ein Vertrag vorbereitet. "Es geht nicht um Geld oder Entschädigungen, sondern um einen vernünftigen Umgang miteinander", sagte Noll.

Seit 2010 hatte die Harzstadt um ihr Wahrzeichen gebangt. Das Welfenhaus Hannover erhob Anspruch auf den Löwen. Die Bronzestatue im Garten des Kleinen Schlosses von Blankenburg gehört ihm rechtmäßig. Es gilt als "bewegliches Vermögen", hieß es dazu aus dem Landesamt zur Regelung offener Vermögensfragen. Als im Juni 1945 die Adelsfamilie unter dem Schutz der Briten ihr Hab und Gut vom Großen Schloss in Blankenburg auf Schloss Marienburg bei Pattensen überführten, ließen sie den Braunschweiger Löwen zurück. Und nun müsse dieser bis 2014 zurückgegeben werden, hieß es bisher.

Stadtrat reichte Klage ein

Der Blankenburger Stadtrat reichte beim Landesverwaltungsgericht Klage gegen diese Entscheidung ein, weil der Löwe für ihn ein Denkmal der Stadt, eine "bauliche Anlage" ist. Am Donnerstagabend fassten die Stadträte einen neuer Beschluss und nahmen die Klage zurück. "Einstimmig und mit großer Freude über die Entwicklung, die unsere Löwengeschichte genommen hat", sagte Bürgermeister Noll. Nach einem "Waffenstillstand" vor zwei Monaten habe es "fruchtbare persönliche Gespräche" mit dem Adelshaus Hannover gegeben. Zweimal habe er mit Erbprinz Ernst-August V. und seinem juristischen Berater mehrere Stunden verhandelt.

Die Auseinandersetzung um den Bronzelöwen, auf dem Generationen von Blankenburgern gesessen haben, dürfte nun der Geschichte angehören. "Wir wollen wieder an die engen historischen über Jahrhunderte währende Beziehungen anknüpfen", sagte Noll. "Damit ziehen wir einen Schlussstrich unter den jahrelangen Streit."

Rettung im Jahre 1952

Das Welfenhaus wolle mit der gefundenen Lösung die besondere Verbundenheit mit der Stadt dokumentieren, hieß es. So solle auch der Einsatz der Bürger für den Löwen gewürdigt werden. Schließlich hatten die Bewohner 1952 verhindert, dass der Bronzelöwe eingeschmolzen wurde. Der Schlusspunkt in diesem Streit könnte am 22. September gesetzt werden. Dann soll bei einem Schlossgartenfest der Vertrag besiegelt werden.