Volkskammer: Volkskammer: 93 Prozent Wahlbeteiligung

Halle/MZ. - Das Wahlergebnis überraschte viele. Entgegen allen Prognosen gewann die Allianz für Deutschland mit der Ost-CDU an der Spitze. Allein die ostdeutschen Christdemokraten kamen auf stattliche 40,8 Prozent. Die SPD kam auf 21,9 Prozent, die PDS erreichte 16,4 Prozent der Stimmen. Etliche Bürgerrechtler und Mitstreiter der friedlichen Revolution zeigten sich enttäuscht. Wahlsieger Lothar de Maizière, bedächtiger und nachdenklicher Chef der Ost-CDU, wurde wenige Wochen später DDR-Ministerpräsident einer Koalitionsregierung aus Allianz, Ost-SPD und Liberalen.

Umweltminister wurde Karl-Hermann Steinberg (CDU) aus Merseburg. Er war der zweite Minister aus Sachsen-Anhalt. Steinberg wohnt heute noch in Merseburg und betreibt in Klötze bei Salzwedel eine Algenfarm.

Die Regierung hielt nur bis zum Sommer: Am 16. August entließ de Maizière Finanzminister Walter Romberg (SPD), Wirtschaftsminister Gerhard Pohl (CDU) und Landwirtschaftsminister Peter Pollack (parteilos, für die SPD im Kabinett). Er warf ihnen schwere Fehler beim Meistern der Wirtschaftskrise vor. Daraufhin zog die SPD am 20. August ihre übrigen Minister zurück - die Koalition war geplatzt.