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Uni Leipzig Uni Leipzig: Institut für Theaterwissenschaft kämpft um Erhalt

24.01.2014, 13:54
Ein Protesttransparent mit der Forderung für den Erhalt des Institutes für Theaterwissenschaften an der Universität Leipzig hängt am 24.01.2014 an der Fassade des Institutes in Leipzig (Sachsen).
Ein Protesttransparent mit der Forderung für den Erhalt des Institutes für Theaterwissenschaften an der Universität Leipzig hängt am 24.01.2014 an der Fassade des Institutes in Leipzig (Sachsen). dpa Lizenz

Leipzig/dpa - Die Theaterwissenschaftler der Universität Leipzig wehren sich gegen die Schließungspläne des Rektorats. Am Freitag äußerten Mitarbeiter und Studierende scharfe Kritik am Vorgehen der Uni-Leitung und warfen ihr Intransparenz vor. Rektorin Beate Schücking hatte am Dienstag angekündigt, die Institute für Theaterwissenschaft und Archäologie müssten in absehbarer Zukunft schließen. Das sei die Konsequenz aus dem vom Sächsischen Wissenschaftsministerium geforderten Stellenabbau.

Einziges Institut in Ostdeutschland

Die Betroffenen wollen das nicht hinnehmen. Prof. Günther Heeg, geschäftsführender Direktor des Instituts für Theaterwissenschaft, sagte, die Theaterwissenschaftler seien von der Uni-Leitung „überfallen“ worden: „Wir haben keinen persönlichen Kontakt zum Rektorat. Wir haben weder den Grund noch Kriterien für die Schließung erfahren.“

Das Leipziger Institut ist das einzige für Theaterwissenschaft in Ostdeutschland. „Das müsste sich die Uni als Alleinstellungsmerkmal auf die Fahnen schreiben“, sagte Prof. Gerald Siegmund, Präsident der Gesellschaft für Theaterwissenschaft. Die Studiengänge, so Heeg, zählten zu den am meisten nachgefragten der Fakultät. „Doch die Arbeit des Instituts zählt anscheinend nichts, wenn sich die Gelegenheit bietet, fünf Stellen zu kassieren.“ Nach Angaben von Siegmund würde die Streichung von drei Professuren am Leipziger Institut den Verlust von mehr als zehn Prozent aller Professorenstellen der Theaterwissenschaften in Deutschland bedeuten.

„Einer deutschen Universität unwürdig“

Studiendekan Patrick Primavesi nannte das Kürzungsverfahren „einer deutschen Universität unwürdig“. Bis 2020 enden am Institut für Theaterwissenschaft die Verträge von drei Professoren und zwei Mitarbeitern. Die Stellen sollen nach dem Beschluss des Rektorats nicht neu besetzt werden. „Das ist, als würde man die Pferde während des Rennens einzeln abschießen“, sagte Heeg. Derzeit hat das Institut 277 Hauptfach-Studenten. Noch einmal so viele belegen Theaterwissenschaft als Wahlfach. Rektorin Schücking hatte den Studenten zugesichert, ihr Studium ordnungsgemäß abschließen zu können. Doch die sehen in dieser Zusage lediglich einen Versuch, die Proteste gegen die Kürzungen einzudämmen.

Heeg sagte, man werde sich nicht kampflos ergeben. Seit Bekanntwerden der Schließungspläne sei „eine Welle der Solidarität“ über das Institut hereingebrochen. So hatten die Leipziger Theater, Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) und der Dachverband aller Institute ihre Unterstützung zugesagt.

Der geschäftsführende Direktor des Institutes für Theaterwissenschaft der Universität Leipzig, Professor Günther Heeg (2.v.r.).
Der geschäftsführende Direktor des Institutes für Theaterwissenschaft der Universität Leipzig, Professor Günther Heeg (2.v.r.).
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Paulinum der Universität Leipzig
Paulinum der Universität Leipzig
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