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Tragischer Unglücksfall Tragischer Unglücksfall: Tragödie auf Fahrt zu einem Schachturnier

Von Andreas Richter 29.02.2004, 18:34

Elster/MZ. - Fassungslosigkeit auf den Gesichtern der Helfer, die am Sonntag stundenlang im Einsatz in Elster waren. Trotz eines Großaufgebotes an Rettern war es nicht gelungen, dass Leben zweier Kinder zu retten. Diese saßen in dem Auto, das am Vormittag kurz nach 9 Uhr an der Fähranlegestelle in die Elbe rollte. Vier sieben- bis zehnjährige Jungen aus der Region Jessen befanden sich zu diesem Zeitpunkt in dem Wagen.

Zusammen mit ihrem 68 Jahre alten Betreuer waren die jungen Schachspieler auf dem Weg nach Bad Schmiedeberg, um dort an einem Turnier teilzunehmen. Nach bisherigem Erkenntnisstand hatte der Fahrer des Wagens beim Halt an der Fährstelle die Handbremse nicht angezogen, bevor er das Auto verließ.

Der Wagen trieb nach Zeugenaussagen noch bis Höhe des Bootshauses sichtbar auf dem Fluss. In dieser Zeit konnten sich zwei der Jungen aus eigener Kraft aus dem Wagen retten. Ebenfalls kurz nach 9 Uhr erfolgte die Alarmierung der Rettungskräfte. Neben Wehren aus Elster, Jessen, Zerbst und Wittenberg stießen Kräfte der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft Wittenberg mit Tauchern hinzu. Mit Hilfe zweier Hubschrauber und etlicher Boote lief die Suche nach dem untergegangenen Auto bereits kurze Zeit nach dem Unglück an.

Jedoch gelang es zunächst nicht, den Wagen zu orten. Weder der Einsatz zweier Wärmebildkameras noch das Abtasten des Flussgrundes mit Echolot oder der Einsatz von Schleppankern und Suchstangen brachten zu Beginn des Einsatzes Ergebnisse. Auch die Hoffnung, das Auto wegen seiner roten Lackierung besser sichten zu können, erwies sich als falsch.

Z-TITEL: "Das größte Problem für die Taucher ist die dermaßen starke Strömung."

Hans-Peter Schaefer

Einsatzleiter

Jessens Stadtwehrleiter Hans-Peter Schaefer, der die Einsatzleitung inne hatte, bestätigte gegenüber der MZ, dass gerade der Einsatz der Taucher nicht die Hoffnungen erfüllte, schnellstens zu einem Resultat, sprich einer Bergung zu kommen. "Zu sehen ist momentan ohnehin nichts, die Kollegen könnten sich nur tastend vorarbeiten. Das größte Problem ist aber diese dermaßen starke Strömung, die auch den erfahrensten Taucher gefährdet." Das war gleichzeitig der Grund, weshalb die Spezialisten ihre Tauchgänge nach mehreren Versuchen abbrechen mussten.

Erst nach über fünf Stunden gelang es mit Hilfe spezieller Ortungstechnik die Lage des gesunkenen Wagens zu lokalisieren. Doch die Bergung erwies sich als sehr schwierig und zeitaufwändig. Mehrere Versuche schlugen fehl. Gegen 18.30 Uhr konnte der Wagen endlich ans Ufer geholt werden. Allerdings konnte nur einer der beiden vermissten Jungen tot aus dem Wrack geborgen werden, die Suche nach dem zweiten lief intensiv weiter.