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Tourismus Tourismus: Jugendherbergen setzen auf Familien und Senioren

Von Dörthe Hein 05.03.2012, 06:47
Blick in einen Gemeinschaftsraum der Jugendherberge in Gommern (Kreis Jerichower Land)
Blick in einen Gemeinschaftsraum der Jugendherberge in Gommern (Kreis Jerichower Land) dpa-Zentralbild

Magdeburg/dpa. - Die Jugendherbergen in Sachsen-Anhalt habenim vergangenen Jahr die Übernachtungszahlen gesteigert. Insgesamtwurden rund 314 500 Übernachtungen gezählt, im Vorjahr waren es308 500 gewesen. «Wir sind da nicht euphorisch, aber angesichts derdemografischen Entwicklung ist es schon etwas Positives, wenn dieZahlen nicht zurückgehen», sagte der Geschäftsführer desLandesverbandes des Deutschen Jugendherbergswerks in Sachsen-Anhalt,Hans-Walter Düsel, in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.Zur Entwicklung hätten vor allem günstig gelegene Feiertage undFerientermine beigetragen. Im Land gibt es 15 Jugendherbergen.

Die sechs Häuser im Harz tragen mehr als die Hälfte zu denÜbernachtungszahlen bei, sagte Düsel weiter. «Bei uns ist der Trendnicht anders als im gesamten Tourismus im Land.» Die Jugendherbergenin Sachsen-Anhalt verfügen insgesamt über knapp 2400 Betten. DieAuslastung betrug 36 Prozent. Im Durchschnitt blieben die 125 000Gäste etwa zweieinhalb Tage.

Weil es immer weniger Kinder und Jugendliche gibt, sinkt lautDüsel der Anteil der Schulklassen an den Übernachtungen. Inzwischenhat er rund 28 Prozent erreicht, der Anteil der Familien liege beietwa 23 Prozent. «Das ist ein Fingerzeig darauf, dass wir mitFamilienfreundlichkeit das Defizit bei den Schulen ausgleichenkönnen», sagte der Geschäftsführer. Selbstverständlich wüssten dieFamilien, dass in den Jugendherbergen «nicht das Kurklima» herrsche,die Servicequalität habe aber zugenommen. Zudem setze man aufhandgemachtes, gesundes Essen.

Neben Schulklassen und Familien wollen die Jugendherbergen auchzunehmend ältere Gäste ansprechen - dazu sind laut Düsel Neuerungengeplant. «Mir schwebt vor, dass wir ein Doppelbett und einDoppelstockbett in den Zimmern haben», sagte er mit Blick auf einegeplante neue Jugendherberge in Halle. Dann stelle sich etwa fürEhepaare nicht mehr die Frage, wer oben und wer unten schläft.Außerdem: «Wir legen fremde Menschen nicht mehr zusammen in einZimmer. Das ist eine Zumutung, das können wir uns nicht mehrerlauben.» Das gehe vielleicht in Großstädten, aber nicht inSachsen-Anhalt.