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Tiere Tiere: Landwirte setzen sich für bedrohtes Sattelschwein ein

Von Sabine Fuchs 06.09.2006, 09:04
Die Sau «Henny» des Schweinezüchters Fritz Weber aus Wormsdorf im Bördekreis. (Foto: dpa)
Die Sau «Henny» des Schweinezüchters Fritz Weber aus Wormsdorf im Bördekreis. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Wormsdorf/dpa. - Das Borstenvieh ahntwohl kaum, dass es damit zum Erhalt einer vom Aussterben bedrohten Nutztierrasse in Deutschland beigetragen hat. Denn Henny ist keinnormales Schwein, sondern ein Deutsches Sattelschwein. Seinen Namenhat das Tier wegen der weißen Zeichnung in der Sattellage, erklärtZüchter Fritz Weber aus Wormsdorf in Sachsen-Anhalt.

Der Fachmann gehört zu den wenigen Landwirten in Deutschland, diesich um den Erhalt dieser Art bemühen. «Bereits mein Vater hat sichseltenen Tierrassen gewidmet», sagt Weber. Daran habe er sich vorvier Jahren wieder erinnert und sich des Deutschen Sattelschweinesangenommen. «Diese Rasse hat es nicht länger verdient, einSchattendasein zu führen», ist der 55 Jahre alte Landwirt überzeugt.

Weber ist des Lobes voll über Henny und Co. «Sattelschweine sindfruchtbar, stressresistent und sehr gutmütig», preist er dieBorstentiere an. Nach Angaben des Naturschutzbundes Sachsen-Anhalt(NABU) war das Schwein früher, besonders in der DDR, wesentlich mehrverbreitet. «Die Trendwende hat eingesetzt, als mageres Fleisch beiden Kunden gefragter war», sagt NABU-Sprecherin Annette Leipelt.«Das Deutsche Sattelschein eignet sich nicht für die Turbomast»,ergänzt Weber. Dafür sei es zu sensibel und nicht stupid genug.

In der Massenhaltung mit Kraftfutter setze es zu viel Fett an.Deshalb sei es derzeit nur noch in kleinen Beständen vor allem inBrandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen verbreitet undgelte bei der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeterHaustierrassen als extrem gefährdet. Sie habe das Schwein zurNutztierrasse 2006 auserkoren.

Landwirt Weber und seine Frau Veronika, die ihren Hof imNebenerwerb betreiben, sind überzeugt von den guten Eigenschaften desDeutschen Sattelschweines. «Der Schinken ist vortrefflich», sagt derZüchter, der seit Sommer 2005 Vorsitzender einer Agrargenossenschaftist. Den guten Geschmack des Fleisches hätten mittlerweile auchKonsumenten und Metzger wieder entdeckt. So strebt Weber eineKooperation mit einem Fleischer der Region an, der Schinken und Wurstvom Deutschen Sattelschwein anbietet. Dennoch werden Henny und Co.nicht komplett beim Metzger landen, denn einige Tiere sindmöglicherweise für die Zucht geeignet.

Die Ferkel der Zuchtsau «Henny» von Züchter Fritz Weber in Wormsdorf (Bördekreis) bei einer Mahlzeit. (Foto: dpa)
Die Ferkel der Zuchtsau «Henny» von Züchter Fritz Weber in Wormsdorf (Bördekreis) bei einer Mahlzeit. (Foto: dpa)
dpa-Zentralbild