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Thüringen Thüringen: Protest gegen NPD-Aktion in Erfurt

18.08.2013, 12:30

Erfurt/dpa - Gewerkschafter, Landes- und Kommunalpolitiker sowie überwiegend junge Menschen haben am Samstag in Erfurt gegen eine NPD-Aktion protestiert. Die rechtsextreme NPD wollte ursprünglich mit dem Hinweis auf Tierschutz vor einer Fleischerei aufziehen, die nach muslimischen Regeln arbeitet. Die Demonstranten blockierten mit Transparenten und Stühlen verschiedene Orte in der Straße, um der NPD keinen öffentlichen Raum zu lassen. Nach vielstimmigen und bunten Aktionen kam es nach dem Auftauchen von NPD-Anhängern zu Tumult und Rangeleien. Die Polizei musste beide Lager auseinanderhalten. Dabei seien zwei Polizisten und zwei Demonstranten leicht verletzt worden.

Nach Polizeiangaben kamen etwa 30 Anhänger der NPD, die sich nach Auflagen der Stadt nicht direkt vor der Halal-Fleischerei versammeln durften. Die Veranstalter der Gegenaktion sprachen von bis zu 300 Teilnehmern, die Polizei von etwa 200.

Auch Politiker setzten Zeichen für Toleranz

An dem Protest gegen Ressentiments und Rassismus beteiligten sich unter anderem Staatskanzleiministerin Marion Walsmann (CDU), der Vorsitzende der Landtagsfraktion der Linken, Bodo Ramelow, der Grünen-Abgeordnete Dirk Adams und die DGB-Landesvorsitzende Renate Licht. Es gehe um ein Zeichen gegen Intoleranz und Rassismus, sagten Walsmann und Ramelow. Ein Vertreter der muslimischen Gemeinde dankte für die Unterstützung. „Es ist ein schönes Gefühl, wir sind nicht allein“, sagte Imam Abdullah Dündar.

Nach Polizeiangaben wurden zwei Demonstranten kurzzeitig festgenommen. Gegen einen NPD-Anhänger sei Anzeige wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen erstatte worden. Weitere Strafanzeigen würden geprüft, erklärte die Polizei am Sonntag.

Transparent bei Rangelei beschädigt

Kurzzeitig sei es zu einem Handgemenge zwischen Polizei und Gegendemonstranten gekommen, nachdem Rechtsextreme durch ihre Reihen gelassen worden seien, berichteten Teilnehmer der Protestkundgebung. Sie kritisierten, dass bei den Rangeleien von der Polizei ein mehrere Meter langes Transparent mit einem Zitat aus dem Schwur der KZ-Häftlinge von Buchenwald nach ihrer Befreiung 1945 zerstört worden sei. Polizei-Einsatzleiter Hans-Peter Goltz sagte dem MDR, er bedauere sehr, dass das Transparent bei der Aktion beschädigt wurde.