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Thüringen Thüringen: Hobby-Abenteurer suchen in Bächen nach Gold

Von Andreas Hummel 14.04.2012, 09:16
Ein drei Gramm schweres Stück Gold (SYMBOLFOTO: DPA)
Ein drei Gramm schweres Stück Gold (SYMBOLFOTO: DPA) dpa-Zentralbild

Theuern/dpa. - Mit Schaufel und Pfanne ziehen Hobby-Abenteurerwieder los, um Gold aus den Thüringer Bächen zu waschen. Die Chancen,dabei etwas zu finden, sind vor allem an der Grümpen und der Schwarzagut, erklärte Markus Schade vom Goldmuseum im südthüringischenTheuern. «Das sind die goldreichsten Bäche Thüringens.» Doch reichwird dabei niemand. «Wenn man ein Stück findet, das ein Milligrammwiegt, dann ist das schon überdurchschnittlich», erläuterte derExperte im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Im Schnitt wiegendie hierzulande aus den Bachsedimenten gewaschenen Goldpartikelweniger als ein Milligramm. Das heißt, mehr als 1000 Stück sindnötig, um ein Gramm Gold auf die Waage zu bringen.

Am kommenden Wochenende will Schade die diesjährigeGoldwaschsaison einläuten. Dem Ruf des Goldes folgen in Thüringenjedes Jahr 8000 bis 10 000 Menschen, die das Goldmuseum besichtigenoder selbst in die Bäche steigen, um Gold zu finden. «Hartgesottenewaschen barfuß und lassen sich vom kalten Wasser nicht abschrecken»,berichtete Schade. Nach seinen Recherchen gibt es 261 Bäche undFlüsse im Freistaat, wo Gold gefunden werden kann. Der bisher größteFund sei ein gut 9,6 Gramm schweres Stück gewesen, das ein Rentnerdurch Zufall aus der Katze - einem Zufluss der Schwarza - fischte.

Laut Schade wird in Thüringen seit Anfang der 1990er Jahre wiederregelmäßig nach Gold gesucht. Nicht der Wunsch, reich zu werden,sondern vielmehr das Naturerlebnis stehe im Vordergrund der Touren,für die es außer ihm noch weitere Anbieter im Freistaat gibt. «Wirwollen keinen Massentourismus, sondern das Urige erhalten», erklärteder Geologe. «Deshalb gibt es bei uns auch keinen festen Platz,sondern wir suchen immer wieder an anderen Stellen.»

Wer das Goldwaschen beherrscht, kann freilich auch auf eigeneFaust losziehen - eine besondere Lizenz bedarf es dafür nicht.«Generell gilt: Es ist überall da erlaubt, wo es nicht verboten ist»,sagte Schade. So gibt es etwa Einschränkungen in Naturschutz- undTrinkwasserschutzgebieten. Und auch außerhalb Thüringens könnenGoldsucher fündig werden. «Es gibt in Deutschland goldreichere Flüsseals hier in Thüringen, wie etwa den Rhein», erläuterte der Experte.Allerdings sei dort das Gold wesentlich feiner. Die Goldsucherinteressieren sich aber für gröbere Stücke.