Thüringen Thüringen: Erfurt hofft auf die BUGA in zehn Jahren

Erfurt/dpa.Neue Chance für den Erfurter ega-Park: DieLandeshauptstadt will sich mit dem größten Garten Thüringens für dieBundesgartenschau (Buga) 2021 bewerben. «Wir gehen von Gesamtkostenvon 35 bis 40 Millionen Euro aus», sagte Oberbürgermeister AndreasBausewein (SPD) am Dienstag. Davon würden voraussichtlich zwischen 15bis 20 Millionen Euro auf die Stadt zukommen. Das wäre in etwa auchdie Summe, die Erfurt investieren müsste, um das 36 Hektar großeGelände mit seinen denkmalgeschützten Hallen für heutige Ansprüchefit zu machen. Der ega-Park war 1961 als InternationaleGartenbauausstellung der DDR (iga) gegründet worden. Derzeit nutzenetwa eine halbe Million Gäste jährlich den Freizeitpark.
Schwerpunkt der Buga könnte das Motto «Gartenbau, Gartendenkmaleim Wandel der Zeit» sein. Erfurt wolle damit auf die jahrhundertealteTradition als Blumen- und Samenzuchtstadt aufmerksam machen. BeiZuschlag hofft die Stadt auf 2 bis 2,5 Millionen Buga-Besucher. ProEintrittskarte könnten dann nach bisherigen Erfahrungen etwa zehnEuro in die Stadtkassen gespült werden. Zwar sei eineBundesgartenschau nicht dazu da, den Haushalt einer Stadt zusanieren, indirekt würden mit Gastronomie und Übernachtungen schonGelder nach Erfurt kommen, ist sich Bausewein sicher.
Möglich wird eine Bewerbung Erfurts für die Buga durch veränderteRegularien. Noch bei der Buga 2007 in Gera und Ronneburg musstenBrachflächen wie ehemalige Bergbau-Gebiete erschlossen werden. Seitneuem erlaubt die Deutsche Bundesgartenbaugesellschaft auch bereitsgenutzte Flächen. Bis Mitte April muss Erfurt eine Willenserklärungabgeben, bis August ein Konzept. Die Entscheidung falle in diesemHerbst.
Mit 36 Hektar ist das ega-Gelände um die Cyriaksburg jedoch zuklein für eine klassische Bundesgartenschau. Zwischen 80 und 100Hektar ist das Maß aller Dinge, sagte Peter Zaiß, Geschäftsführer derStadtwerke Erfurt, zu denen die ega gehört. Es müssten deshalbFlächen außerhalb Erfurts angemietet werden, etwa die Seenlandschaftum Erfurt oder der Rosengarten und der Japanische Garten in BadLangensalza.
Derzeit sei die ega jedoch defizitär, sagte Zaiß. Etwa vierMillionen Euro müssen die Stadtwerke jährlich zuschießen. Seit 2003wurden zudem rund zehn Millionen Euro investiert. Das Ziel seiendeshalb mehr Besucher, um mehr Projekte fördern zu können.
50 Jahre nach der ega-Gründung wird derzeit heftig über ein neuesNutzungskonzept zwischen Gartenbauausstellung mit Denkmalstatus undFreizeitpark diskutiert. «Wir setzen weiter auf den Dreiklang Blumen,Gartenschauen und Freizeit», sagte Zaiß. Mit dem Denkmalschützernwerde beraten, wie die Hallen ganzjährig genutzt werden können. Siewaren damals für zehn Jahre gebaut, stehen aber heute noch. Der MDRund der Kinderkanal Ki.Ka seien beispielsweise daran interessiert,dass in einer Halle junge Besucher selbst Fernsehen machen können.«Niemand hat vor, auf der ega alles zu schleifen, es reicht abernicht aus, alles aufzuhübschen», erklärte Bausewein.