Thüringen Thüringen: Einst größter Garten der DDR wird 50 Jahre alt

Erfurt/dpa. - Das riesige Beet mit Blüten, die sich zu immerneuen farbigen Ornamenten fügen, ist das Markenzeichen geblieben:Vieles im Erfurter egapark erinnert noch an die InternationaleGartenbauausstellung (iga) der DDR, die 1961 eröffnet worden war. Das50-jährige Jubiläum des Park- und Ausstellungsgeländes wird in diesemJahr mit einer Reihe von Veranstaltungen begangen, die Vergangenheitund Gegenwart beleuchten, sagte Geschäftsführer Manfred Ruge amDienstag in Erfurt. Der Park an der Cyriakisburg, immer noch miteiner stattlichen Fläche von etwa 36 Hektar, steht vor einer Zäsur.Er soll als Flächendenkmal erhalten werden, aber mehr sein, als nurein Denkmal für die Gartenarchitektur der 1960er Jahre.
Gearbeitet wird an neuen Konzepten für den egapark, der mit imSchnitt 450 000 Besuchern pro Jahr zu den wichtigstenFreizeitangeboten in Thüringen gehört, sagte Ruge. Den Hut haben seit2003 die Stadtwerke Erfurt auf, die jährlich drei bis vier MillionenEuro zuschießen, um das Defizit auszugleichen. Rund 600 000 Besucherhat Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) als Zielmarkeausgegeben. Damit soll der Park mit japanischem und Rosengarten, mit Aussichtsturm, Freilandschauen unter anderem zu Fuchsien und Dahlienund dem Deutschen Gartenbaumuseum wirtschaftlicher betrieben werden.Bis Jahresende soll ein Grobkonzept stehen. «Die Bewegungsspielräumewerden von der Denkmalpflege definiert», sagte Ruge. Konzepte nachdem Vorbild von Vergnügungsparks sind vom Tisch.
Die Stadtwerke seien auch künftig bereit, jährlich etwa dreiMillionen Euro in den egapark zu stecken, um das Defizitauszugleichen, sagte Geschäftsführer Peter Zaiß. Zudem seien in denvergangenen acht Jahren etwa zehn Millionen Euro investiert worden.Es gebe viele Vorschläge, um die Besucherzahlen zu erhöhen - vomIndoor-Spielplatz in einer der Ausstellungshallen bis zumKlettergarten. «Wir loten die Chancen aus und investieren dort, wosich Investitionen auch rechnen», sagte Zaiß. Auch das gastronomischeAngebot soll runder werden - erste Schritte dazu werden die Besucherschon im Jubiläumsjahr sehen.
In der Diskussion ist auch die Gründung einer Bürgerstiftung, dieden Park übernimmt. Beispiele dafür gebe es mit dem Bürgerpark inBremen, aber auch in Nordhausen oder Dresden. OberbürgermeisterBausewein kann dem Modell einiges abgewinnen: «Das hätte den Charme,dass sich jeder, der will, einbringen kann - auch finanziell», hatteBausewein bei einer Debatten über die egapark-Zukunft gesagt.
In diesem Jahr soll jedoch nicht nur diskutiert, sondern auchgefeiert werden: Am 29. April öffnet eine Jubiläumsschau, die bis zum28. August läuft, am 1. Mai ist ein Blumenkorso durch die ThüringerLandeshauptstadt geplant, die sich immer noch gern Blumenstadt nennt.Auch an die Aufbauhelfer soll erinnert werden. Von 1959 bis 1961hatten neben vielen Betrieben meist Freiwillige mit ZehntausendenArbeitsstunden das iga-Gelände zum Blühen gebracht.
egapark: Gothaer Straße 38, 99094 Erfurt
