warmmiete Thüringen: Heizkosten steigen
Es wird kälter in Thüringen - und es wird mehr geheizt. Die Kosten dafür steigen, schwanken aber von Region zu Region und auch bei den unterschiedlichen Energieträgern.

Erfurt/Jena/Suhl/dpa - Viele Thüringer müssen zum Jahreswechsel für warme Wohnungen und Häuser tiefer in die Taschen greifen. Insbesondere Erdgas wird spürbar teurer, ergab eine Umfrage bei Versorgern, die auf die hohen Marktpreise verwiesen. "Wir werden unsere Gaspreise zum 1. Januar 2022 um neun bis zwölf Prozent erhöhen müssen", sagte ein Sprecher des größten Versorgers im Freistaat, der Thüringer Energie AG (TEAG/Erfurt). Das seien etwa 0,65 Cent mehr pro Kilowattstunde.
Die TEAG versorgt nach eigenen Angaben etwa 400.000 Kunden im Freistaat mit Energie und Strom. Darunter sind Privathaushalte, Geschäftskunden, Industriebetriebe sowie Stadtwerke und kommunale Versorger.
Auch Kunden der Stadtwerke Energie Jena-Pößneck müssen ab Januar mit einer Preiserhöhung rechnen: Haushalte mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 18.000 Kilowattstunden sollen rund 34 Euro mehr monatlich zahlen, wie aus einer Mitteilung des Unternehmens hervorgeht.
Nach Angaben des Verbands der Thüringer Wohnungs- und Immobilienwirtschaft werden etwa 80 Prozent der Wohnungen der kommunalen und genossenschaftlichen Gesellschaften mit Fernwärme geheizt.
Ab dem 1. Januar müssen auch Kunden der Energieversorgung Nordhausen Preisschübe kalkulieren. Es sollen sowohl die Preise für Erdgas als auch Fernwärme steigen, sagte ein Sprecher. 2,25 Euro mehr pro Kilowattstunde müssten die Verbraucher dann zahlen - einen prozentualen Anstieg wollte er nicht nennen. Für Fernwärme würden die Preise auch angehoben, wie hoch die Mehrkosten werden, sei aber noch unklar. Der Fernwärmeanbieter "Fernwärme Bad Blankenburg" plane bisher keine Preiserhöhung für Fernwärme, sagte ein Sprecher.
Eine Verteuerung der Gaspreise ist auch nach Angaben der Stadtwerke Erfurt nicht zu verhindern. Die Kunden müssen sich ab Januar auf Mehrkosten von rund 14 Euro monatlich bei einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden einstellen - ein Plus von 15 Prozent, erklärte ein Sprecher.
Für Kunden der Energieversorgung Gera (EGG) steigen die Erdgaspreise zum Jahreswechsel um 13 Prozent, sagte eine Sprecherin. Mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 15.000 Kilowatt müssen die Kunden dann 13,75 Euro mehr im Monat zahlen, so die EEG.
Die Gaspreissteigerung begründen Thüringens Energieversorger mit der Erhöhung des Marktpreises im Großhandel. Dieser habe sich nach Angaben der TEAG mehr als vervierfacht.
Den Stadtwerken Suhl/Zella-Mehlis (SWSZ) sei es gelungen, das gesamte Erdgas vor der enormen Preissteigerung am Markt einzukaufen, sagte der Geschäftsführer, Tino Schäfer, auf Anfrage. Deshalb könne auf eine Gaspreiserhöhung für Bestandskunden verzichtet werden. Die Preise für Fernwärme wurden bereits zum 1. Oktober verändert, unter anderem wegen der CO2-Preiserhöhung. Ob das auch im kommenden Jahr nötig sein wird, sei noch unklar, so Schäfer.
Es kommt aber nicht nur bei Gas und Fernwärme zu Verteuerungen, sondern auch beim Heizöl. Nach Angaben des Verbandes für Energiehandel Südwest-Mitte (VEH) wird sich der Preis für Mineralölprodukte - etwa Benzin oder Heizöl - im kommenden Jahr erhöhen. Grund dafür sei die zum Jahreswechsel steigende CO2-Abgabe. Der Preisanstieg betrage für Heizöl zwei Cent pro Liter, so der VEH. Ob die Preisanpassung schon zum 1. Januar erfolge, sei noch unklar.
Die stark steigenden Energiepreise führen nach Angaben der Verbraucherzentrale Thüringen (VZTH) zu einem höheren Beratungsbedarf rund um das Thema Energie.