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Tagung in Magdeburg Tagung in Magdeburg: EKD-Kirchen suchen nach neuen Finanzierungswegen

Von Steffen Wagner 02.11.2004, 06:52
Die Mitglieder der Synode der Evangelischen Kirchen Deutschlands. (Foto: dpa)
Die Mitglieder der Synode der Evangelischen Kirchen Deutschlands. (Foto: dpa) ZB

Magdeburg/dpa. - Zurückgehende Mitgliederzahlen, weniger Kirchensteuern, leere Kassen: Wenn an diesem Sonntag die 120Synodalen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Magdeburgzu ihrer Tagung zusammentreten, werden vor allem die Finanzen einewichtige Rolle spielen. Dabei kommt die EKD im kommenden Jahr lautHaushaltsentwurf noch mit relativ wenig Kürzungen aus - der Etatsinkt von 193 Millionen Euro auf 192,3 Millionen Euro. Doch bei denden 23 Landeskirchen, deren 26 Millionen Protestanten die EKD einDach bietet, regiert schon lange der Rotstift.

Grund für die Misere sind sinkenden Kirchesteuereinnahmen: Unterdem Strich beklagte die Evangelische Kirche von 2000 bis 2003Einbußen bei der Kirchensteuer in Höhe von 190 Millionen Euro. Somuss allein die Kirche in Bayern mit rund 2,7 Millionen Mitgliedernin den nächsten Jahren 1200 Stellen abbauen. Einschnitte sind bei derVerwaltung, im Bereich Weltmission sowie bei Ökumene und Diakoniegeplant.

Kaum besser sieht es in Berlin, Brandenburg und Ostsachsen aus.Die dortige Herbstsynode wird sich von diesem Donnerstag an in Berlinmit einem weiteren Personalabbau beschäftigen. LautRechenschaftsbericht der Kirchenleitung hatte die LandeskircheBerlin-Brandenburg Ende 2003 noch rund 1,22 Millionen Mitglieder,24 653 weniger als im Jahr zuvor. Im Sprengel Görlitz sank die Zahlder Mitglieder um 3383 auf 60 609.

Fusionen gelten mancherorts als Rettungsanker: So zeigten dieBerlin-Brandenburgische und die Görlitzer Kirche mit einemZusammenschluss zum Jahresbeginn Einsparmöglichkeiten auf. Auch dieKirchenprovinz Sachsen in Magdeburg sowie die Thüringer Landeskirchewollen künftig enger zusammenarbeiten, wenn auch in einer Föderationmit einem gemeinsamen Kirchenamt. Künftig wird es nur noch sechsDezernate mit insgesamt 32 Referaten geben. Das Landeskirchenamt inEisenach hatte bisher acht, das Konsistorium in Magdeburg 14Dezernate. «Wir werden diese Strukturdebatte auch in Magdeburgfortführen», sagte die Präses der EKD-Synode, Barbara Rinke.

Einen Vorstoß in Sachen Strukturreform machte dieser Tage dieSynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands(VELKD). Die Lutheraner - ein Zusammenschluss von acht Landeskirchenmit elf Millionen Mitgliedern - wollen eine Kooperation mit der EKDeingehen und Arbeitsbereiche zusammenlegen. So sollen dietheologischen Ausschüsse der drei protestantischen Richtungen inDeutschland - der Lutherischen, Unierten und Reformierten Kirchen -zusammengelegt werden. Das Lutherische Kirchenamt könnte unter dasDach des EKD-Kirchenamtes kommen und so die Verwaltung verschlanken.

Bei Beibehaltung der Eigenständigkeit beider Kirchen könnte einVertrag 2007 in Kraft treten. «Das ist die größte Reform in derevangelischen Kirche seit dem Zweiten Weltkrieg», meint VELKD-Oberkirchenrat Udo Hahn.

Bischof Wolfgang Huber (r., hinten) Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland und Erzbischof Georg Kardinal Sterzinsky (hinten links) eröffnen am Mittwoch (02.06.2004) in Berlin die Aktionen zum "Tag der Hunderttausend". Der Protest richtet sich gegen weitere Kürzungen im Religionsunterricht. (Foto: dpa)
Bischof Wolfgang Huber (r., hinten) Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland und Erzbischof Georg Kardinal Sterzinsky (hinten links) eröffnen am Mittwoch (02.06.2004) in Berlin die Aktionen zum "Tag der Hunderttausend". Der Protest richtet sich gegen weitere Kürzungen im Religionsunterricht. (Foto: dpa)
dpa