Struktur- und Finanzkonferenz Struktur- und Finanzkonferenz: Landes-PDS will künftig Klartext reden

Magdeburg/MZ. - Die PDS Sachsen-Anhalts will im nächsten Jahr mit einer groß angelegten Kampagne ihre Öffentlichkeitsarbeit verstärken und insbesondere junge Mitglieder werben. Das kündigte die Landesvorsitzende Rosemarie Hein am Sonnabend zum Abschluss einer Struktur- und Finanzkonferenz der Partei vor mehr als 100 Parteimitgliedern in Magdeburg an. "Die Situation der Partei ist dramatisch", begründete Hein und sprach davon, dass man "die Zukunft der PDS verspielt", wenn man es versäume, "die Arbeitsfähigkeit der PDS zu verbessern".
In einer ersten Reaktion bestätigten die Teilnehmer der Konferenz den Entwurf für eine Zeitschrift mit dem Titel "Klartext". Sie soll ab dem ersten Quartal 2003 in einer Auflage von 7500 Exemplaren hergestellt und landesweit vertrieben werden. Das Blatt, das einem Stadtmagazin ähnelt, soll ausschließlich über Spenden finanziert werden. Außerdem wird sich eine Arbeitsgruppe Parteireform mit der Neuausrichtung der Partei beschäftigen. Die PDS hatte bei den Landtagswahlen 20,4 Prozent der Zweitstimmen gewonnen und wurde damit zweitstärkste Partei.
Zuvor hatte der Landesgeschäftsführer der Partei auf die bedrohliche Mitgliederentwicklung und die daraus resultierenden Probleme der Partei verwiesen. Nach Angaben von Michael Entrich gibt es derzeit nur noch rund 8500 zahlende Mitglieder. Wenn sich die Mitglieder- und damit die Beitragssituation nicht wesentlich verbessere, "werden wir spätestens auf dem Juni-Parteitag den Personalbeschluss aufheben und erste betriebsbedingte Kündigungen zum 31. Dezember 2003 aussprechen müssen", warnte er. "Einen alternativen Ausstieg aus den Tarifverträgen halte ich für politisch unvertretbar." Die PDS hat mit einem Beitragsdurchschnitt von 10,60 Euro das schlechteste Pro-Kopf-Verhältnis in ganz Ostdeutschland.