Sternwarte Sternwarte: Auf Spurensuche in den Tiefen des Alls
TAUTENBURG/DPA. - Seither jagen die Astronomen in Tautenburg nach unbekannten Planeten, Galaxien und Quasaren. Dabei mischen sie noch immer weltweit vorn mit.
"Das Teleskop ist bis heute ein Unikum", erzählt Helmut Meusinger von der Landessternwarte. "Es vereint zwei verschiedene Teleskoptypen: Ein Weitwinkelteleskop und ein Spiegelteleskop." Das war der wirtschaftlichen Situation geschuldet. Denn für zwei Teleskope, wie zu jener Zeit im Palomar-Observatorium in den USA neu aufgebaut, fehlte das Geld.
Die Idee zu dem Observatorium reicht bis Ende der 1930er Jahre zurück. Doch erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Pläne intensiv vorangetrieben. Schließlich fiel die Wahl auf Tautenburg in Thüringen. "Wichtigster Punkt dabei war die Nähe zum Generalauftragnehmer Carl Zeiss in Jena", sagt Meusinger. Denn auch für Zeiss war das Teleskop ein Novum.
Mehr als 13 Millionen DM kostete der Bau des Observatoriums, das am Nachmittag des 19. Oktober 1960 eingeweiht wurde. Nach einigen Nacharbeiten konnten mit dem Fernrohr erstmals am 16. November 1960 wissenschaftliche Beobachtungen gemacht werden. Mitte der 60er Jahre endete die Arbeit des gesamtdeutschen Konsortiums dann als Folge der deutschen Teilung.
Zu den ersten Aufgaben des neuen Observatoriums gehörte es, große Himmelsgebiete mit der neuen Weitwinkelkamera abzubilden, erläutert Meusinger. Später kam die Suche nach Quasaren hinzu, die damals als neue Objektklasse im All entdeckt wurden. Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde aus dem Observatorium die Landessternwarte gegründet.
Inzwischen ist die Entwicklung bei den Teleskopen fortgeschritten: Es gibt weitaus größere Spiegelteleskope auf der Erde und Weltraumteleskope wie Hubble, Kepler und Corot außerhalb der Erdatmosphäre. Dennoch sind kleinere Teleskope wie das in Tautenburg für die Forschung wichtig.
"Wir übernehmen Aufgaben, die von den Großteleskopen nicht zu bewältigen sind, etwa wenn bestimmte Objekte über längere Zeit zu beobachten sind", sagt Meusinger. Und die Tautenburger halfen mit, den ersten Gesteinsplaneten außerhalb des Sonnensystems zu finden: Corot-7b, der 500 Lichtjahre entfernt ist. Mit Hilfe des Zwei-Meter-Teleskops konnten in den vergangenen Jahren mehr als zehn Planeten außerhalb des Sonnensystems gefunden werden.