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Schulschließungen in Sachsen-Anhalt Schulschließungen in Sachsen-Anhalt: Weniger Grundschulen vor dem Aus

Von Hendrik Kranert-Rydzy Und Kai Gauselmann 30.05.2014, 19:50
Stühle in einem leeren Klassenzimmer
Stühle in einem leeren Klassenzimmer dpa

Magdeburg/MZ - In Sachsen-Anhalt werden deutlich weniger Grundschulen geschlossen als zunächst erwartet. Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) rechnet „am Ende mit vielleicht 40 Schulen“, die bis 2017 schließen müssen. Fest stehe: Zum Ende dieses Schuljahres werden 30 Grundschulen abgewickelt. Zu Beginn der Schließungs-Debatte vor zwei Jahren hatte Dorgerloh selbst noch 60 Schulen auf der Kippe gesehen.

Das Bürgerbündnis „Schule vor Ort“ ging bislang sogar davon aus, dass bis zu 160 Grundschulen bedroht sind, wenn die Vorgaben des Landes greifen: Danach müssen Grundschulen ab dem kommenden Schuljahr mindestens 60 Schüler haben, in dünn besiedelten Regionen dürfen es auch 52 sein. Im vergangenen Jahr erfüllten 75 Grundschulen die aktuellen Vorgaben nicht.

Mehr Schulen erreichen Mindestschülerzahl

Dass nur 30 Schulen schließen müssen, geht auf die Schulplanung der Kreise zurück. Die haben laut Dorgerloh die Zeit genutzt, um unter anderem mit neuen Einzugsbereichen die Schüler entsprechend auf die Schulen zu verteilen. So erreichen mehr Schulen die Mindestschülerzahl. Offen ist, ob die Schulwege länger werden. „In der Regel dauert der Schulweg nicht länger als 45 Minuten“, sagte Dorgerloh. Der Schülerverkehr werde jetzt aber von Verkehrsminister Thomas Webel (CDU) überprüft.

Zu der Frage, ob eine weitere Schließungswelle droht, wenn die Mindestzahl der Schüler im Schuljahr 2017/18 auf 80 angehoben wird, äußerte sich der Minister nicht. Nach der monatelangen hitzigen Debatte um die Schulschließungen zeigte sich Dorgerloh insgesamt zufrieden. „Der Anteil kleiner Schulen im Land ist auch künftig unglaublich hoch, das ist aber auch okay so“, sagte er. Die Zahl der Schließungen sei „vernünftig und akzeptabel, nicht überzogen, aber auch nicht zu nachsichtig“.

Lehrerversorgung soll besser werden

Dorgerloh zufolge werden auch die Probleme bei der Unterrichtsversorgung entschärft. Nachdem die Versorgung mit Lehren zuletzt nur mühsam gelang, „werden wir es im kommenden Schuljahr wohl ganz gut hinkriegen“, so Dorgerloh. Durch die Schließungen können einige Lehrer anderswo eingesetzt werden. Außerdem gibt es für die vom Land ausgeschriebenen 257 Lehrerstellen zum kommenden Schuljahr 840 Bewerber. 113 Stellen waren schon im Februar ausgeschrieben worden, so dass es insgesamt 370 Neueinstellungen gibt. „Damit sieht es im Augenblick recht gut aus“, so Dorgerloh. Er räumte allerdings ein, dass es noch „gewisse Unsicherheiten“ bei den Bewerbern gebe - viele dürften sich in mehreren Bundesländern gleichzeitig auf eine Stelle beworben haben. Welche sie am Ende antreten „ist dann solange offen, bis sie sich endgültig entschieden haben“. Wenn Bewerber abspringen, würde aber sofort neu ausgeschrieben.