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Schienenverkehr Dresden-Halle-Magdeburg Schienenverkehr Dresden-Halle-Magdeburg: Deutsche Bahn hat IC-Probleme nicht im Griff

Von Christian Schafmeister 01.01.2016, 20:05
Der neue IC läuft nicht rund.
Der neue IC läuft nicht rund. Jens Schlüter Lizenz

Halle (Saale) - Die Deutsche Bahn hat die technischen Probleme an ihren neuen IC-Doppelstockzügen noch immer nicht im Griff. Bereits kurz nach dem Start der 15 Millionen Euro teuren Züge, die derzeit auf der Strecke von Dresden über Halle und Magdeburg bis zur Nordsee verkehren, hatte die Bahn Mitte Dezember erklärt, es gebe auf einigen Abschnitten „Querbewegungen, die von den Reisenden als ein Wanken empfunden werden, das deutlich zu spüren ist“. Heute, gut zwei Wochen, später, heißt es, die Mängel an dem Prestigeobjekt könnten vermutlich frühestens ab Ende Januar schrittweise behoben werden.

Vielversprechender Ansatz

Eine konkrete technische Lösung können die Bahn und Bombardier als Hersteller zwar weiterhin nicht bieten, zumindest deutet sich aber eine Lösung an. Um das Problem zu minimieren, sollen die Radprofile bearbeitet werden, erklärte eine Bahnsprecherin auf MZ-Anfrage. Konkret gehe es darum, die Form der Radkränze und der Lauffläche minimal zu verändern, „um damit das Zusammenspiel von Fahrzeug und Schiene zu optimieren“. Ob das die endgültige Lösung für das Problem ist, ließ die Sprecherin offen, sprach aber zumindest von einem „vielversprechenden Ansatz“, der nun gemeinsam mit Bombardier verfolgt werde.

Die Reisenden müssen aber erst einmal weiter mit den wankenden Zügen leben. Denn bis die Nacharbeiten an den neuen IC-Zügen beginnen, werden noch Wochen vergehen. Ein Grund dafür ist, dass der Konzern das Eisenbahnbundesamt eingeschaltet hat. Nach Angaben der Bahn entsprechen zwar sowohl das alte als auch das neue Profil der Räder allen Normen, dennoch wolle man die Rückmeldung der Aufsichtsbehörde abwarten. „Und das kann bis Ende Januar dauern“, sagte die Bahnsprecherin.
Sollten die Messfahrten erfolgreich sein und der IC mit den veränderten Radprofilen seinen Praxistest bestehen, könnte die Veränderungen aber „schnell in allen Zügen umgesetzt werden“, schließlich seien keine neuen Radsätze erforderlich. Bereits Mitte Dezember hatte der Konzern erklärt, die erforderlichen Arbeiten könnten „bei der normalen Instandhaltung über Nacht vorgenommen werden“. Einschränkungen beim Fahrplan werde es weiter nicht geben, versicherte die Bahnsprecherin.

Das Eisenbahnbundesamt äußerte sich zurückhaltend. Zwar sei die Behörde auf der Arbeitsebene mit der Bahn im Kontakt. Eine offizielle Stellungnahme werde es zu dem Fall aber nicht geben, sagte eine Sprecherin der MZ. Die Änderungen an den Radprofilen - so weit bekannt - müsse sich die Bahn auch nicht genehmigen lassen. Vor der Zulassung seien die Züge getestet worden und das Schwankungsverhalten sei dabei „normgerecht gewesen“, sagte die Sprecherin. „Anhaltspunkte für ein Sicherheitsproblem gibt es nicht.“

Alte Flotte wird ersetzt

Dennoch treffen die jüngsten technischen Schwierigkeiten die Bahn zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, schließlich will der Konzern mit den neuen IC-Zügen eine neue Generation im Fernverkehr einläuten. Dabei soll die alte, teils 40 Jahre alte IC-Flotte schrittweise ersetzt werden. Bereits ab Februar sollen die neuen Doppelstückzüge auch auf der Strecke von Dresden über Halle nach Köln fahren. Noch im November 2015 hatte Bahn-Produktmanager Karsten Kemeter erklärt: „Sie werden gerne mit dem neuen Zug fahren.“ Nun bestätigte die Bahn „Einschränkungen des Komforts“, betonte aber, die Probleme seien „nicht sicherheitsrelevant“.