Schicksalsschlag Schicksalsschlag: Schwerer Weg zurück ins Leben
Lützen/MZ. - Wenn Daniela Plum nach unten will, muss ihr Mann Andreas sie auf Händen tragen. Die 31-Jährige weiß um die bittere Wahrheit: "Ich kann nie wieder ohne Hilfe eine Treppe steigen."
Mehr als ein Jahr liegt jener Tag im Januar mittlerweile zurück, der das Leben der Familie aus Lützen (Kreis Weißenfels) dramatisch verändern sollte. Eine rätselhafte Krankheit hatte sich im Körper der jungen Frau ausgebreitet: Fieber, starke Schmerzen, Lungen- und Herzversagen. Nachdem sich die Beine schon schwarz gefärbt hatten, blieb den Ärzten keine Wahl. Wenn sie das Leben von Daniela Plum retten wollten, mussten sie ihr beide Beine amputieren. "Mir hatten die Ärzte vorher nichts gesagt. Meine Frau da plötzlich ohne Beine liegen zu sehen, war ein Schock", erinnert sich Ehemann Andreas.
Seit jenem Schicksalsschlag suchen die beiden für Daniela Plum den Weg zurück ins normale Leben. Dabei ging es für sie nach der Amputation zunächst bergauf, fühlte sie sich nach mehreren Monaten körperlich gut, fast "gesund". Doch Ende letzten Jahres verschlechterte sich ihr Zustand erneut. Die Ärzte rätselten noch immer über die Ursache. Erst seit wenigen Tagen wissen sie: Daniela Plum leidet an der Autoimmunkrankheit Lupus.
Medikamente machen Daniela Plum das Leben jetzt erträglicher. Seelischen Halt findet sie in der Familie. "Die Kinder sind doch froh, dass ich da bin", sagt sie und schaut auf Florian (9), Dominik (7) und Josephine (5). Die Kleinen hätten das Schicksal ihrer Mutter mittlerweile ganz gut verarbeitet. Nur der Große komme manchmal traurig nach Hause, wenn er mal wieder von Altersgefährten gehänselt wurde. Viel Kraft gibt der kranken Frau auch die beste Freundin, eine Arbeitskollegin. Doch Ehemann Andreas weiß auch: "Wenn meine Frau ein weitgehend selbstständiges Leben führen will, dann müssen wir unser Grundstück umbauen." Vor allem ein Treppenlift muss her, damit die Frau das Haus allein verlassen kann. Mit ihren provisorischen Prothesen ist sie dazu nicht in der Lage. Nachdem die Pflegekasse einen Antrag auf Finanzierung eines Treppenliftes mit dem Verweis auf die Prothesen zunächst abgelehnt hatte, führte ein Einspruch zu einem Teilerfolg. Exakt 2 557 Euro genehmigte die Kasse für einen solchen Lift.
Laut Andreas Plum kostet der Einbau des Hilfsmittels jedoch allein 18 000 bis 19 000 Euro. Hinzu kommen geschätzte 20 000 Euro für andere Baumaßnahmen auf dem Grundstück, die erst die Bewegungsfreiheit der Rollstuhlfahrerin möglich machen. Summen, die die Familie aus eigener Kraft nicht aufbringen kann.
Doch die Plums erleben mittlerweile eine Welle der Hilfsbereitschaft. Ein Planungsbüro aus Leipzig erarbeitete unentgeltlich eine Kostenaufstellung für den rollstuhlgerechten Umbau. Daniela Plums Arbeitgeber Edeka spendete 5 000 Euro und hält der jungen Frau die Möglichkeit offen, an guten Tagen stundenweise zu arbeiten. Über den Paritätischen Wohlfahrtsverband wurde ein Konto eingerichtet, auf das Spenden für Familie Plum eingezahlt werden können. All das gibt der jungen Frau die Hoffnung, Stück für Stück den mühsamen Weg ins Leben neu zu finden.