Wirtschaft in Nienburg Wirtschaft in Nienburg: Schweinemast geht voran

Nienburg - Mit dem Ausbau von zwei Stallgebäuden einer Schweinmastanlage Am Steinbruch in Nienburg will Paul Kruse seinen Betrieb erweitern (die MZ berichtete). Hier können ab Herbst dieses Jahres bis zu 2096 Schweine gemästet werden.
Nicht gerade zur Freude der Anwohner. „Ich weiß, dass das auch auf Kritik stößt. Aber ich kann gern zu einer Besichtigung schon während der Bauphase einladen. Dann kann ich Fragen beantworten“, bietet Kruse an.
Der 34-Jährige, der bereits Tierhaltung in Tornitz (1.500 Muttersauen) und Calbe (etwa 8.000 Ferkel) betreibt, geht davon aus, dass die genehmigte Zahl in der meisten Zeit unterschritten wird. „Wir runden unser Konzept ab. Bisher hatten wir keine Mastplätze. Durch die Möglichkeit, einen Teil der Schweine in der Region zu mästen, sichern wird Arbeitsplätze vor Ort, stärken die Region und machen unseren Betrieb teilweise unabhängig von Marktschwankungen. Aber auch die Schweine profitieren durch geringe Transportwege“, so Kruse.
Elf Arbeitsplätze gibt es in den nun drei Anlagen Kruses. Nur, wenn Ferkel nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt abgenommen werden oder wenn die Tiere nicht so gewachsen sind, wie es gewollt ist, kommen sie in die Mastställe.
„Wir werden nach wie vor etwa 85 Prozent der Ferkel verkaufen. Nur der Rest kommt nach Nienburg“, so Kruse, der aus einer Familien aus Niedersachsen stammt, die Landwirtschaft und Schweinhaltung betreibt.
Dass es Massentierhaltung gibt, daran komme man nicht vorbei, wenn man den Bedarf decken will, so Kruse. Ändere sich das Verhalten der Verbraucher, könne man auch die Haltung ändern. „Es gibt immer bessere Formen der Tierhaltung. Allerdings möchte ich sagen, dass die Tiere bei uns nicht leiden. Es gibt hohe Standards bei der Tierhaltung und ich werde mich nach Fertigstellung bei der Initiative Tierwohl (www.initiative-tierwohl.de) anmelden. Die dort teilnehmenden Mastbetriebe verpflichten sich mit verschiedenen Maßnahmen dem aktiven Tierschutz über das gesetzliche Maß hinaus“, kündigt Kruse an.
Mehrere Hundertausend Euro
Derzeit laufen umfangreiche Baumaßnahmen. Mehrere hunderttausend Euro investiert Kruse, der seit 2007 in Tornitz lebt, aber mit seiner Frau Karolin und dem im Februar geborenen Sohn Philipp in einigen Monaten in ein saniertes Haus nach Gnadau umziehen will.
Bisher wurden im Stall der Boden für die Tiere komplett erneuert, die Buchten modernisiert, die Decken neu abgehängt. Es soll auch mehr Licht in den Stall. Neue Abluftanlagen mit Filtern wird es aber nicht geben. „Wenn man einen Neubau konzipiert, kann man das gut machen. Aber bei dem Altbau wäre das zu teuer.
Es gibt ein Abluftsystem, das genehmigt ist und das nutze ich weiter“, so Kruse.
Bereits zu DDR-Zeiten sind Am Steinbruch in der Saalestadt von der Agrargenossenschaft Nienburg Schweine gemästet worden. Zuletzt war 1996 eine Betriebserlaubnis für die Anlage erteilt worden. Am 31. Oktober 2015 wurde die Anlage geschlossen, was aber nicht gleichbedeutend ist mit dem Erlöschen der Betriebserlaubnis.
Mit Aufnahme des Betriebes innerhalb von drei Jahren nach der Schließung kann ein Betreiber mit der 1996 erteilten Genehmigung weitermachen. Auf dieser Grundlage hatte das Landesverwaltungsamt auch die Wiederinbetriebnahme erlaubt.
Die Bewohner umliegender Häuser fürchten allerdings den Gestank, der von der anfallenden Gülle ausgehen könnte und das Tiere, die sterben, zu lange im Kadaverhaus liegen. „Da kann ich beruhigen“, sagt Kruse. „Ich lagere keine Gülle.
„Ich lagere keine Gülle"
Die Gülle wird sofort unter den Buchten abgesaugt und abtransportiert. Ich arbeite mit einer Biogasanlage zusammen. Somit werde ich die alten Güllebecken auch nicht nutzen. Wohl aber einen etwas neuerer Behälter als Reserve behalten. Ich denke nicht, dass ich ihn brauchen werde. Und wenn doch, gibt es klare Regeln, wie ich den Geruch minimieren muss“, sagt Kruse. Sollten Tiere sterben, würden sie nicht lange auf den Gelände bleiben, sondern spätestens am nächsten Tag von einem autorisierten Unternehmen abgeholt.
(mz)
