Kriminalität Wie Radfahrer sich vor Diebstahl von Fahrrädern schützen können: Über 700 Diebstähle 2019 im Salzlandkreis

Bernburg - Die Zahl der gestohlenen Fahrräder bleibt im Salzlandkreis auf einem konstant hohen Niveau. Das zeigt die Statistik des Polizeireviers im Kreis. Wie sich der Trend über die Jahre entwickelt hat, welche Diebe vor allem für Fahrraddiebstähle bekannt sind und wie Fahrradbesitzer sich schützen können, erklärt Marco Kopitz, Pressesprecher des Polizeireviers Salzlandkreis.
Wie die Statistik der Polizei verrät, gab es im vergangenen Jahr 2019 bis Ende November insgesamt 700 als gestohlen gemeldete Fahrräder. Im Vergleich zu den Zahlen von 2018 ist die Anzahl der Diebstähle gleichgeblieben. Dort gab es bis Ende November 703 gemeldete Diebstähle. Ein deutlicher Anstieg fällt hingegen beim Vergleich mit dem Jahr 2017 auf. Hier waren es lediglich 585 angezeigte Delikte.
Wird ein angeschlossenes Fahrrad gestohlen, gilt das juristisch als schwerer Diebstahl
Fahrraddiebstahl ist dabei nicht gleich Fahrraddiebstahl, erklärt Kopitz. Entscheidend sei, ob das Fahrrad angeschlossen gestohlen wurde oder nicht. Wird ein angeschlossenes Fahrrad gestohlen, handelt es sich laut Strafgesetzbuch um einen schweren Diebstahl.
„Sachen, die mit einer […] Schutzvorrichtung gegen Wegnahme besonders gesichert sind […]“ können mit Freiheitsstrafen zwischen drei Monaten und zehn Jahren bestraft werden, heißt es im Strafgesetzbuch. Von den 700 gestohlenen Fahrrädern im Salzlandkreis waren 102 nicht angeschlossen, so Kopitz. Hier handele es sich entsprechend der Gesetzesdefinition um „einfachen Diebstahl“.
Viele Süchtige stehlen Fahrräder, um sie anschließend für höchstens 50 Euro gegen Drogen zu tauschen
Laut Polizeisprecher Kopitz seien vor allem zwei Gruppen zu nennen, die immer wieder im Hinblick auf Fahrraddiebstähle auffällig werden. Zum einen seien das Drogenkriminelle, die ein Fahrrad für 20 Euro oder ein E-Bike für 50 Euro gegen Drogen eintauschen.
Zum anderen gebe es organisierte Banden, die mit Kleintransportern kommen und gewerbsmäßig Fahrräder aus Kellern stehlen. „Viele Räder bleiben nicht in Deutschland. Die werden direkt abtransportiert“, so Kopitz. Würden die Fahrräder nicht im Ganzen weiterverkauft, ginge es an die Einzelteile.
Komplette Vorder- und Hinterräder, Scheibenbremsen oder Tretlager würden dann separat verkauft werden. „Da ist ein gewisser Markt da“, sagt Kopitz. Höherwertige Rahmen wären aufgrund der Registrierung der Rahmennummern hingegen kaum verkäuflich. Mitunter werden diese deshalb auch rausgeschliffen und die Stellen überlackiert.
Organisierte Banden reisen mit Kleinlastern an und stehlen gezielt viele Räder aus Kellern
Die Chancen, ein gestohlenes Zweirad wiederzubekommen, stünden eher schlecht, sagt Kopitz. Nur schätzungsweise fünf Prozent der geklauten Fahrräder würden zu ihren Besitzern zurückkehren. Zwar werden sie öfter mal gefunden, doch lassen sie sich nur selten zuordnen, weil die Eigentümer keine Rahmennummern angeben konnten.
„Zehn Prozent des Radwertes sollte ein Schloss schon kosten“, sagt Polizeisprecher Marco Kopitz
Was also tun, wenn das eigene Fahrrad gestohlen wurde? Am besten vorsorgen, rät Kopitz. Eine ordentliche Sicherung der Fahrräder sei hier entscheidend. „Zehn Prozent des Radwertes sollte ein Schloss schon kosten“, sagt er.
Anhaltspunkte für taugliche Schlösser würde beispielsweise die Stiftung Warentest liefern. Vom Schloss für 2,50 Euro aus dem Baumarkt rät der Polizist allerdings ab.
Polizeisprecher Kopitz rät dazu, hochwertige Räder zu registrieren und notfalls per Handy-App zu verfolgen
Sollte es dann doch zum Diebstahl gekommen sein, könnte ein GPS-Tracker Abhilfe schaffen. Mit diesem kann der Fahrradbesitzer sein Fahrrad in Echtzeit per Handy über eine App lokalisieren.
Ebenfalls möglich sei eine Registrierung der Fahrräder mit einer Fahrradpass-Handy-App, berichtet Kopitz. In diese könnten alle Daten eingetragen und Fotos ergänzt werden, die bei Diebstählen für die Fahndung genutzt werden können.(mz)