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Christentum Wie das Jubiläum der Kirche in Schadeleben gefeiert wurde

Eingeladen waren nicht nur Gemeindemitglieder, sondern alle Bürger aus Schadeleben und Umgebung. Pfarrerin freut sich über Resonanz.

Von Anja Riske 04.10.2021, 15:00
Spaß für Groß und Klein beim Gemeindefest in Schadeleben. Jola haben es die großen Seifenblasen angetan.
Spaß für Groß und Klein beim Gemeindefest in Schadeleben. Jola haben es die großen Seifenblasen angetan. Foto: Frank Gehrmann

Schadeleben/MZ - „Ich hätte nicht damit gerechnet, dass Punkt 14 Uhr schon so viele Leute da sind“, sagt Pfarrerin Johanna Bernstengel erstaunt und blickt durch die Tür der Schadelebener St.-Annen-Kirche nach draußen. In der Tat haben sich dort bereits zahlreiche Bürger versammelt.

Anlässlich des 200-jährigen Bestehens der Kirche feierte die Gemeinde am Sonnabend ein großes Fest. Start der Feierlichkeiten: 14 Uhr. Eingeladen waren nicht nur Gemeindemitglieder, sondern alle Bürger aus Schadeleben und Umgebung.

Und denen wurde so einiges geboten: Die Jüngsten konnten sich auf einer Hüpfburg austoben, am Basteltisch kreativ werden oder ganz in Ruhe Mikado spielen. Am Stand der Johanniter fand ein Kinderschminken der etwas anderen Art statt:

Bogensportverein Bode-Selke-Aue bot ein Bogenschießen an

Hier hatten die Kleinen die Möglichkeit, sich echt aussehende Wunden aufmalen zu lassen – eine Technik, die sonst bei Übungseinsätzen genutzt wird. Auch die Kinder- und Jugendfeuerwehr war auf dem Kirchberg vertreten.

Hinter dem Gotteshaus konnten Groß und Klein sich einmal fühlen wie Robin Hood – beim Bogenschießen mit Mitgliedern des Bogensportvereins Bode-Selke-Aue, unter ihnen auch Weltmeister Hannes Hecht. Der Gaterslebener Gerhard Haß war ganz begeistert, nachdem unter der professionellen Anleitung all seine Pfeile auf der Zielscheibe gelandet waren.

Der Spielmannszug war mit von der Partie.
Der Spielmannszug war mit von der Partie.
Foto: Frank Gehrmann

Um 14.30 Uhr wurde es schließlich etwas lauter, denn auch der Spielmannszug Schadeleben war mit von der Partie. Doch auch die Kirche selbst und ihre Geschichte sollten an diesem Tag nicht zu kurz kommen. So konnten Besucher bei Restaurator Gerhard Richwien allerhand zur Historie des Gebäudes erfahren, etwa, dass 1819 die Vorgängerkirche abgerissen wurde.

Heute steht sogar schon die dritte Kirche an dieser Stelle. Oder, dass der Großteil der Innenausstattung älter ist als die Kirche selbst, da sie aus anderen Gemeinden übernommen wurde. Ornithologe Uwe Nielitz gab Einblicke in die Fauna rund um das Gebäude, wo Dohlen, Falken und Fledermäuse leben.

Großteil der Innenausstattung der St.-Annen-Kirche ist älter ist als das Gebäude selbst

Kantor Thomas Wiesenberg entlockte der Orgel ein paar Töne. Für Konzerte sei sie aber nicht mehr geeignet. Um trotzdem Musik zu bieten, spielte er auf dem Klavier. Auch Kunstliebhaber kamen auf ihre Kosten: Sie konnten am Stand von Diana Dietrich Bilder und Keramiken erwerben. Die Hälfte der Einnahmen spendete sie der Gemeinde. Zwei Gemälde von Heimatmaler Dietrich Genau konnten die Besucher sogar ersteigern. Die Einnahmen aus Auktion und Fest kamen der Gemeinde zugute.

Die hat mit einem 200 Jahre alten Gebäude nämlich so einiges zu tun. So müsste beispielsweise das Dach neu gedeckt werden, bemerkt Gemeindekirchenratsvorsitzende Christiane Kern. Im Mittelpunkt stand am Sonnabend jedoch das Miteinander - auch von Kirche und Dorf. Von den rund 700 Schadelebenern seien einige noch nie in der Kirche gewesen, berichtet Gemeindekirchenratsmitglied Michael Volta und sagt: „Wir wollten die Kirche mal wieder ins Dorf rücken.“

Gedeckter Tisch zum Erntedank.
Gedeckter Tisch zum Erntedank.
Foto: Frank Gehrmann