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Was wird aus den Hausnummern? Was wird aus den Hausnummern?: 30 Jahre nach der Wende soll neue Ordnung her

Von Regine Lotzmann 23.10.2020, 13:56
Die Grundstücke im Sollhaben in Schadeleben sollen neue Hausnummern erhalten.
Die Grundstücke im Sollhaben in Schadeleben sollen neue Hausnummern erhalten. Regine Lotzmann

Schadeleben - Die Aufregung war groß, als Anwohner der Schadelebener Straßen Sollhaben I und II Anfang des Jahres erfuhren, dass ihre Hausnummern geändert werden sollen. Sogar eine Unterschriftensammlung führten sie durch, um deutlich zu machen, dass sie die angestammten Nummern gern behalten wollen.

Eine endgültige Entscheidung, informierte Seeland-Bürgermeisterin Heidrun Meyer nun in einem Pressegespräch, gebe es immer noch nicht. „Das ist eine komplizierte Sache“, gibt das Stadtoberhaupt nämlich zu und berichtet von umfassenden Recherchen. „Wir haben das von der Historie her alles noch einmal aufgerollt“, sagt Meyer.

„Wir müssen nun sehen, ob wir das jetzt bereinigen“

So wurden die Nummern einst so vergeben, wie die Grundstücke bebaut wurden. Also wild durcheinander. Einer wirklichen Ordnung unterliegen sie nicht. „Wir müssen nun sehen, ob wir das, was vor der Wende falsch gemacht wurde, jetzt bereinigen“, erklärte die Bürgermeisterin weiter. Denn die Stadt habe ihre rechtlichen Vorgaben.

„Grundstücksnummerierungen haben eine Ordnungs- und Erschließungsfunktion - es muss möglich sein, jemanden zu finden“, hatte Katja Breyer, die in der Stadtverwaltung für Liegenschaften zuständig ist, das am Anfang des Jahres erklärt. Und gemeint: „Sie haben Bedeutung für das Meldewesen, Polizei, Post, Feuerwehr und Rettungsdienst.“ So seien Hausnummern wichtig für Gefahrenabwehr und die Orientierung.

„Wir sind deshalb jetzt in der Verwaltung dabei, alle relevanten Sachen auf den Tisch zu packen“, sagt die Bürgermeisterin. „Was sagen die Gesetze? Sind wir zur Änderung verpflichtet? Was bedeutet das für die Anwohner? Und dann müssen wir alles abwägen.“

Eine Entscheidung muss aber getroffen werden

Da die Schadelebener von dieser Geschichte aber so emotional betroffen seien, will die Stadt bei dieser eigentlich reinen Verwaltungssache auch die Leute mitnehmen. „Wir werden uns damit noch einmal im Schadelebener Ortschaftsrat und in den Ausschüssen auseinandersetzen und die Anwohner mitnehmen - dann wird aber eine Entscheidung getroffen werden“, kündigt Heidrun Meyer an.

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Anwohner haben Unterschriften gesammelt

Dass die Anwohner der Schadelebener Straßen Sollhaben I und II ihre Hausnummern behalten wollen, haben sie mit einer Unterschriftensammlung deutlich gemacht, die einer der Bürger im Februar im Rathaus von Nachterstedt abgegeben hat. Unterschrieben hatten alle betroffenen Anwohner und damit 52 Schadelebener.

Damals hieß es: „Die Bewohner identifizieren sich mit ihrer Hausnummer.“ Und das sei nicht nur so dahergesagt. „Ich könnte mir nicht vorstellen, dass ich eine andere Hausnummer bekommen soll“, erklärte etwa Holger Reinäcker, der selbst schon seit 1985 im Sollhaben lebt. Auch seinen Nachbarn würde es so gehen, berichtete er weiter und erklärte als ehemaliges Gemeinderatsmitglied, dass die Nummern vor weit über 40 Jahren vom Schadelebener Gemeinderat vergeben worden seien.

Auch in einer Ortschaftsratssitzung hatten die Sollhaben-Bewohner ihre Meinung klargemacht und sich für den Erhalt der Nummern ausgesprochen. (mz)