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Feuerwehr Unfallgefahr im Feuerwehrdepot Cochstedt: Steile Holztreppe sorgt immer wieder für Ausrutscher

Von Detlef Anders 13.02.2019, 14:16
Marc Ahrendt geht die extrem steile und schmale Holztreppe zum Versammlungsraum hoch.
Marc Ahrendt geht die extrem steile und schmale Holztreppe zum Versammlungsraum hoch. Detlef Anders

Cochstedt - Die alte Holztreppe ist schmal und steil. Wenn Ronny Münzner herunterkommt, biegen sich die abgewetzten Stufen, die nicht mal einen Fuß breit sind, durch. „Die letzte Stufe bin ich schon mal abgerutscht“, berichtet der Cochstedter Feuerwehrmann nach der Jahreshauptversammlung seiner freiwilligen Feuerwehr im Versammlungsraum im Obergeschoss des Gerätehauses.

Das war einst ein Wohnhaus. Doch mittlerweile gehören die Räume der Jugend- und Kinderfeuerwehr sowie dem Spielmannszug. Und die alte Treppe wird zum gefährlichen Nadelöhr.

Plan für neue Treppe ist schon sieben Jahre alt

Das Problem ist seit langem bekannt. Schon vor einem Jahr hatte Hecklingens Bürgermeister Uwe Epperlein den Kameraden gesagt, dass das Problem angegangen werden soll. Der Plan für eine neue Treppe, der im Flur hängt, ist sogar schon sieben Jahre alt.

„Aber ich habe es bewusst nicht versprochen“, sagte Epperlein diesmal. „Wir haben es für 2019 auf der Prioritätenliste“, erklärte Epperlein mit Blick auf einen im März anstehenden Beschluss des Stadtrates. „Inwieweit die Treppe auf der Liste nach oben steigt oder fällt, kann ich allein nicht entscheiden“, meinte er und wollte keine Prognose zum Votum der Stadträte abgeben.

„Eormes Unfallrisiko nicht nur für die Kinder und Jugendliche”

Ortswehrleiter Holger Krabiell sprach die Treppe nur am Rande an. „Thema Treppe - ich sage nichts mehr dazu!!!“ Dafür äußerte sich sein Sohn, Jugendwart Kevin Krabiell, deutlicher. „Es besteht hier im Feuerwehrdepot durch teilweise bauliche Mängel, speziell die Treppe, ein enormes Unfallrisiko - nicht nur für die Kinder und Jugendlichen“, sagte er.

Es sei schon das eine oder andere Mal vorgekommen, dass Kinder auf den Stufen abrutschten. „Doch bislang haben wir einfach Glück gehabt, dass keine Verletzungen daraus entstanden sind.“ Alle Verantwortlichen würden seit Jahren das Risiko kennen. „Muss erst ein Kind herunterpoltern und sich ernsthafte verletzen, damit endlich gehandelt wird?“, fragte er.

Epperlein: „Wir machen das nicht, weil wir das nicht wollen”

Stadtchef Uwe Epperlein, der vor seinem Amtsantritt 2015 15 Jahre als selbstständiger Architekt gearbeitet hat, weiß, dass es nicht allein mit einer neuen Treppe in dem alten Haus getan ist.

„Wir machen das nicht, weil wir das nicht wollen, oder schlechte Menschen sind“, betonte er und wies auf die finanzielle Lage der Stadt hin. Derer müssten sich alle bewusst sein. „Wenn wir das Geld hätten, wäre es schon längst kein Thema mehr.“

Stadtwehrleiter Heinz Broda aus Hecklingen erinnerte an einen Besuch der Feuerwehrunfallkasse. „Man könnte ein Schloss vorhängen und die Feuerwehr zumachen“, sagte er.

Man könne froh sein, dass noch nichts passiert sei, meinte auch er. Es werde so viel gemacht, doch für größere Investitionen in die Feuerwehr sei kein Geld da.

Stadt investierte in neue Einsatzbekleidung und neue Schläuche

Dass die Stadt Hecklingen durchaus viel Geld für die Feuerwehren in die Hand nimmt, das hatte Epperlein aber schon zuvor in seinem Beitrag erwähnt. 9.500 Euro für Einsatzbekleidung seien für eine Stadt wie Hecklingen schon eine „Riesensumme“. Eine ähnliche Summe nannte er für Ausrüstung und Geräte. „Allein durch den Wegfall des Schlauchverbundes sind wir gezwungen 8.500 Euro aufzuwenden, um die Schlauchreserve aufzubauen.“ Zuvor hatte der Kreis das für die Kommunen erledigt.

24.000 Euro müssten außerdem im nächsten Jahr für die erneute Umrüstung der digitalen Funkgeräte zur Verfügung gestellt werden. „Daran kommen wir nicht vorbei. Nun könnte man argumentieren, die Treppe müssten wir auch machen.“

Zumindest war im Januar noch einmal ein Mitarbeiter der Bauverwaltung im Depot, um sich die Situation anzuschauen. Für ihn sei es neu gewesen, so Krabiell. Epperlein weiß aber auch, dass die Cochstedter Wehr weitere Wünsche hat. „Offen sind die Themen neues Fahrzeug, Bau einer Garage und Renovierungsarbeiten in den unteren Räumen der ehemaligen Küche und dem Wehrleiter-Büro“, erklärte Krabiell.

Die Notwendigkeit eines Tanklöschfahrzeugs ergebe sich aus der schlechten Hydrantenleistung, erklärte Bürgermeister Epperlein auf MZ-Anfrage. Der Wasserverband könne nicht für den nötigen Druck sorgen. Ein Tanker sei deshalb für den ersten Löschangriff nötig. (mz)