Kampfsport mit Abstand Übungsleiterin Anna Hohmann trainiert Kinder in Ju-Justu: Übungen im Freien beim PSV Bernburg

Bernburg - Für Anna Hohmann ist Stillstand eigentlich ein Wort, das in ihrer Lebenswirklichkeit nicht vorkommt. Zu tun hat die 16-Jährige immer etwas.
Wegen der Corona-Beschränkungen war kein Training möglich
Doch dann kam Corona und mit dem Virus Einschränkungen in einem Ausmaß, das für Anna einem Stillstand nahekam. Das Homeschooling war für die Gymnasiastin weniger das Problem. „Daran habe ich mich schnell gewöhnt. Wobei das auch viel Arbeit war. Manchmal saß ich sechs Stunden an den Aufgaben.“
Aber in der Freizeit war es eben sehr viel krasser. Anna Hohmann trainiert nämlich auch noch Kinder beim Polizeisportverein (PSV) in der Kampfsportart Ju-Jutsu. Das sind die fünf- bis sechsjährigen Kinder. Mit ihnen tasten sich Anna Hohmann und ihr Co-Trainer Christopher Ness langsam an die Geheimnisse der Sportart heran.
Doch nun war es wochenlang nicht möglich, irgendetwas zu tun. „Seit zwei Wochen fangen wir Dienstagnachmittag wieder an - in zwei Gruppen zu fünf Kindern. Aber eben nur Übungen, kein Training im eigentlichen Sinn, denn Kämpfen ist noch nicht erlaubt.
„Die Kinder haben sich riesig gefreut, dass wir uns wieder treffen“
Und alles muss im Freien ablaufen. Die Kinder haben sich aber dennoch riesig gefreut, dass wir uns wieder treffen“, sagt Anna Hohmann, die vor gut eineinhalb Jahren anfing, die Kinder zu trainieren. „Ich dachte ja anfangs, das wird so immer mal sein, wenn wer fehlt und ich dann einspringe“, erinnert sie sich.
Doch dann war sie plötzlich Trainerin - oder wie es eigentlich heißt, Übungsleiterin. Mittlerweile hat Anna Hohmann auch den C-Schein für Übungsleiter abgelegt. Dass sie die Zeit investiert, um den Kids die Sportart näherzubringen, hat zwei Gründe: Zum einen, dass der Verein Sportler hat, die an Wettkämpfen teilnehmen können, zum Zweiten, damit sich vielleicht das ein oder andere Kind später mal auch in den Verein einbringt.
„Es war schon ein komisches Gefühl, als Sport wieder erlaubt wurde, aber Ju-Jutsu war noch untersagt - weil es eine Kontaktsportart ist. Fußball zum Beispiel durfte trainiert werden. Da hat man aber auch Kontakt“, sagt Anna. Sie sehe ja ein, dass Vorsicht geboten ist, aber manches ist halt schon eigenartig. Richtig trainieren können die Sportler Ju-Jutsu noch immer nicht und Wettkämpfe stehen ebenfalls noch nicht an.
Laufen am Saaleufer und Fahrschule fürs Motorrad stehen sonst auf Programm
Die Zeit ohne Training hat Anna mit Laufen am Saaleufer - nahe Neuborna - verbracht. Aber ein Ersatz war es nicht. Und länger, sagt sie, hätte sie das wohl auch nicht durchgehalten. „Es war schon eine Erleichterung, dass ich an zwei Tagen in die Schule kann.
Homeschooling auf Dauer ist keine Lösung. Der Wechsel aber von Schule und Homeschooling bietet Chancen, Dinge zu erledigen, die sonst nicht so einfach gewesen wären. Wie die Fahrschule fürs Motorrad. Da ist Anna jetzt zeitlich flexibler. (mz)