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SV Lok Aschersleben SV Lok Aschersleben: "Sogar ein bisschen besser"

16.08.2013, 17:07
In neuen Trikots wollen Patrick Illiger (r.) und Lok Aschersleben die guten Leistungen aus dem Vorjahr wiederholen.
In neuen Trikots wollen Patrick Illiger (r.) und Lok Aschersleben die guten Leistungen aus dem Vorjahr wiederholen. thomas tobis Lizenz

Aschersleben/MZ - Christian Timmerhoff und Patrick Illiger sind mittlerweile feste Größen im Kader des SV Lok Aschersleben. Beide haben ihren Teil zum sportlichen Aufstieg der vergangenen Jahre beigetragen und sind keine Neulinge mehr. Vor ihrer zweiten Landesligasaison unter Trainer Siegfried Keller geht es nun erneut um den Klassenerhalt. Philip Thomisch sprach mit Torhüter Christian Timmerhoff und Mittelfeldmotor Patrick Illiger über die Zuschauerarmut, das Erfolgskonzept des SV Lok Aschersleben und Bayern-Coach Pep Guardiola.

Herr Timmerhoff, Herr Illiger, in Aschersleben ist Lok der höchstklassig spielende Fußballverein. Zudem gibt es allerdings noch erfolgreichen Hand- und Basketball. Hat Ihre Mannschaft nicht eigentlich mehr Zuschauer verdient?

Timmerhoff: Klar wünschen wir uns mehr Zuschauer. Das Problem ist, dass viele Leute lieber zu den Spielen unterklassiger Mannschaften gehen, weil es dort mehr Derbys gibt. Die brechen in der Landesliga weg. Wer kann mit Bismark schon etwas anfangen? Erst wenn man ganz hoch kommt, wird man dann wieder interessant. Das ist schade wegen der sportlichen Leistung. Wir geben ja für die Zuschauer, die kommen, immer alles.

Illiger: Nach der sportlichen Steigerung des Vereins in den letzten Jahren muss man leider sagen: Es sind nicht mehr geworden. In den unteren Ligen kennen sich zudem alle. Potzehne und Möringen kennt keiner. Zudem ist Handball in Aschersleben wohl die Sportart Nummer eins. Das ist für uns sehr schade. Aber wir können nicht mehr tun, als gut zu spielen und ein bisschen Werbung zu machen.

Die Saisonvorbereitung ist Geschichte - der erste Spieltag steht an. Ist das Team mit seinen Neuzugängen schon eine Einheit?

Timmerhoff: Ich muss sagen, die Neuen haben sich sehr gut eingefügt. Auf und neben dem Platz kommen wir gut miteinander aus, sind eine gute Truppe. Das Zusammenspiel wird langsam besser. Aber es war ja klar, dass das nicht sofort funktionieren würde. Verglichen mit dem letzten Jahr würde ich sagen: Wir sind gleichwertig besetzt. Oder sogar ein bisschen besser.

Illiger: Vom Menschlichen her sind wir schon so etwas wie eine Einheit - da passt alles. Spielerisch ist es noch ein bisschen kritisch. Vor allem im Sturm mussten wir ja eine Lücke füllen. Das versucht Martin Gutsche jetzt. Die Laufwege stimmen noch nicht immer, aber das ist auch ein Stück weit normal bei vielen Neuzugängen. Die nächsten Spiele werden das sicher lösen.

Nun geht es in das berüchtigte, manchmal verflixte zweite Jahr nach dem Aufstieg. Als Team wird man dort selten noch unterschätzt. Ist das nicht eine Gefahr für Lok Aschersleben?

Timmerhoff: Wir haben sicher nicht mehr den Bonus des Neulings in der Liga. Aber ich bin da sehr zuversichtlich. Durch unsere Neuzugänge sind wir erneut für viele Gegner unberechenbar.

Illiger: Es wird generell schwierig. Die Konkurrenz hat sich auch verstärkt und es kamen zwei Absteiger aus der Verbandsliga hinzu. Unser Ziel ist wieder, den Klassenerhalt so schnell wie möglich zu sichern. Wir schauen erst einmal nach unten. Wenn man ehrlich ist, haben wir auch keine Neuzugänge aus höheren Ligen hinzubekommen, dafür welche mit Potenzial. Aber mit der Mannschaft schaffen wir auf jeden Fall den Klassenerhalt. Wir hatten wieder eine harte Vorbereitung, diesmal war es schon extrem. Es wird sich auszahlen.

Lok Aschersleben hat sich über viele Jahre von einem Team der Salzlandliga zu einer Landesligamannschaft gemausert. Wieso der SV Lok und nicht ein anderes Team?

Timmerhoff: Ich bin erst in der Landesklasse zum Verein gekommen. Dort hat Siegfried Keller hart mit den Spielern gearbeitet. Er ist für mich ein Top-Trainer, hat selbst mal hochklassig gespielt. Und er hat die Jungs hier gefordert und das Potenzial in ihnen erkannt.

Illiger: Ich glaube, das fing mit einer guten A-Jugend an damals. Aus der sind viele Spieler des heutigen Lok-Teams hervorgegangen - auch ich. In der Salzlandliga waren es noch ganz andere Spieler - Lok Aschersleben hat sich seitdem extrem verjüngt. Ein großes Kompliment muss man ganz sicher auch dem Trainer machen. Er hat immer motiviert und hart gearbeitet. Er ist ein Faktor im Aufstieg dieses Vereins, er hat aus den Leuten etwas gemacht.

Sie sind beide Fans des FC Bayern München. Wie viel Pep Guardiola steckt denn in Siegfried Keller?

Timmerhoff: Also ich würde sagen, dass man beide Trainer einfach nicht vergleichen kann (lacht). Guardiola ist Spanier, folgt einem ganz anderen Spielstil in seinen Systemen und Philosophien. Siegfried Keller hingegen ist einer der besten Trainer, die ich jemals kennengelernt habe. Ehrlich gesagt habe ich erst einen gleichwertigen erlebt. Und das in 20 Jahren Fußball.

Illiger: (lacht) Ja, beide haben in jedem Fall eine ganz andere Spielphilosophie. Auch Siegfried Keller legt ja großen Wert auf ein technisch versiertes Kurzpassspiel. Aber das hat in der Landesliga einfach andere Grenzen. Der Coach ist ein strikter Typ, der sich über Fußball definiert. Aber eines stimmt ganz sicher: Erfolg haben sie ja beide - auf ihre eigene Art und Weise. Ich bin gespannt, was hier noch möglich ist in den nächsten Jahren. In dem Alter, in dem sich die meisten unserer Spieler befinden, kann sich ja noch etwas entwickeln.

Christian Timmerhoff, Torwart: "Wir geben für die Zuschauer, die kommen, immer alles."
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Patrick Illiger: „Der Coach ist ein strikter Typ.“
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