1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Salzlandkreis
  6. >
  7. Konkurrenzkampf: Storchennest Frose Stadt Seeland: Fliegender Wechsel auf dem Schornstein des alten Heizhauses

Konkurrenzkampf Storchennest Frose Stadt Seeland: Fliegender Wechsel auf dem Schornstein des alten Heizhauses

Von Regine Lotzmann 12.04.2019, 11:56
Nun sitzen wieder zwei Störche auf dem Froser Horst. Einer von ihnen trägt einen Ring, der im Moment aber nicht ablesbar ist.
Nun sitzen wieder zwei Störche auf dem Froser Horst. Einer von ihnen trägt einen Ring, der im Moment aber nicht ablesbar ist. Frank Gehrmann

Frose - In Frose sind die Störche zurück. Aber welche? Auf dem Schornstein des alten Heizhauses gibt es ein ständiges Kommen und Gehen. Ein fliegender Wechsel sozusagen. So wurde am 22. März, es war ein sonniger Freitagabend, ein Storchenpaar entdeckt.

Das schmuste verliebt herum und richtete sich im Horst gemütlich ein. Für die Froser eine schöne Überraschung. Denn im Jahr davor war die Störchin verschwunden, die drei fast ausgebrüteten Eier verwaist – und der Storchenmann stand noch eine ganze Weile traurig und verlassen in seinem Nest herum. Seine Partnerin war wahrscheinlich bei einem Unfall ums Leben gekommen.

Hat sich der Storch vom Vorjahr seinen Horst zurückerobert

Deshalb überlegten die Froser nun, ob sich der verwitwete Storch aus seinem Winterquartier eine neue Liebe mitgebracht hatte oder es ein gänzlich neues Paar war. Letzteres vermutlich. Denn schon nach ein paar Tagen war das Storchenpaar aus dem Horst verschwunden. Und mitten im Nest thronte nun ein einzelnes Tier.

MZ-Leser Paul Bertrams, der die Froser Storchengeschichte schon seit Jahren fotografisch dokumentiert, glaubte hier den Nesteigentümer des vergangenen Jahres zu erkennen, der sich sein Zuhause offenbar zurückerobert hatte. „So richtig Lust auf Nestrenovierung zeigte er noch nicht, doch ab und zu erkundete er die Umgebung“, hatte Bertrams beobachtet.

Und staunte nicht schlecht, als einige Zeit danach wieder zwei Störche hoch oben auf dem Schornstein standen. Der Alteigentümer mit einer neuen Partnerin? Oder noch ein weiteres Paar? „Es ist schwer, da den Überblick zu behalten“, sagt der Ascherslebener, der Frose so oft es geht, einen Besuch abstattet.

Ornithologe Uwe Nielitz: Der Ring des Storchs ist nicht ablesbar

Das Besondere an diesen neuen Störchen aber: Einer der Vögel trägt einen Ring. Und so steht fest, dass es sich zumindest nicht um das erste Paar handelt, denn das war nicht beringt. Solche Ringe – aus schmutzabweisendem Kunststoff bestehend, der sich in der Sonne nicht aufheizt – können mit einem bis zu 60-fach vergrößerndem Fernrohr abgelesen werden.

Vermerkt sind darauf Ringnummer und die Vogelwarte, die informiert werden sollte. Dadurch können Ornithologen erfahren, wann und wo der Storch beringt wurde, wo er herkommt, wo er Station gemacht hat.

Was im Fall des Froser Storches aber noch ein Geheimnis bleibt. Denn: „Der Ring ist nicht ablesbar, weil er verkotet ist“, sagt Uwe Nielitz, der ehrenamtlich für den Naturschutzbund arbeitet. „Da müssen wir einfach bis zum nächsten Regen warten.“

Eines weiß der Ascherslebener Ornithologe aber gewiss: Einer der vielen Jungstörche, die in Frose das Licht der Welt erblickten, ist es nicht. Denn die hat Nielitz nicht beringt. „Dafür braucht man eine Sondergenehmigung.“

Allerdings sieht es nun so aus, dass es in diesem Jahr in Frose doch Storchennachwuchs gibt. Die Störchin brütet im Horst, während ihr Mann auf Futtersuche geht. Ob die beiden Tiere, die auf den Äckern vor dem Ort oder auf dem Anger gemeinsam unterwegs sind, das erste Paar sind? Wer weiß das schon. Irgendwie herrscht in diesem Jahr in Frose ein Kommen und Gehen. (mz)

Das erste Paar in Frose.
Das erste Paar in Frose.
Paul Bertrams
Das neue Glück
Das neue Glück
Paul Bertrams
Der Alteigentümer
Der Alteigentümer
Paul Bertrams