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Physiotherapie Stadt Seeland: Warum Nancy Bertram eine Physiotherapie-Praxis in Hoym übernahm

Von Regine Lotzmann 24.01.2018, 06:55
Nancy Bertram an der Kletterwand ihrer Physiotherapie-Praxis in Hoym.
Nancy Bertram an der Kletterwand ihrer Physiotherapie-Praxis in Hoym. Frank Gehrmann

Hoym - Eigentlich ging alles ganz schnell. Nancy Bertram, 36 Jahre jung, bisher als Physiotherapeutin angestellt, ist nun Besitzerin einer eigenen Praxis in Hoym - und hat damit so ganz nebenbei einem Großteil ihrer ehemaligen Kolleginnen den Arbeitsplatz gerettet.

„Meine Chefin“, erzählt die Hoymerin mit der frechen Kurzhaar-Frisur, „hatte andere Pläne und meinte im Mai, dass sie ihre Praxis entweder schließen würde oder einer von uns übernimmt sie.“ Im Juni fiel schon die Entscheidung für die eigene Selbstständigkeit. „Wir hatten in der alten Praxis viele Patienten“, begründet die junge Frau das.

Praxis-Räume im Zentrum vor dem Ärztehaus

Auch ihre Bedingung - in Hoym Praxis-Räume zu finden - erfüllte sich. Direkt im Stadtzentrum, vor dem Ärztehaus. Also in bester Lage. Und schon Anfang November eröffnete Nancy Bertram dort die Seeland-Physio.

„Wir haben alles in kurzer Zeit umgebaut - mit der Hilfe vieler Freunde und der Familie“, erzählt die 36-Jährige von den beiden leerstehenden Geschäften, in denen es nun in frischem Grün gestaltete Behandlungsräume und einen Sportsaal, eine kleine Rezeption und einen Wartebereich gibt. Die Räume gefallen ihr und den Patienten. Und so langsam findet sich die ehemalige Angestellte auch in die Rolle einer Selbstständigen hinein.

„Ich hätte nichts anderes machen wollen. Sie war gut, diese Entscheidung“, findet die Hoymerin, die drei ihrer vier Kolleginnen übernommen und es noch keinen Tag bereut hat. „Wir sind hier gut ausgelastet“, findet sie und strahlt beim Lob der Patienten. Die freuen sich, dass es im Ort nun weiterhin eine Physiotherapie gibt und auch das Ortszentrum damit eine gute Angebotsmischung vorhalten kann.

„Die Hoymer Bürger wissen das zu schätzen und reden von einer Aufwertung des Platzes, davon, dass das Zentrum wieder mehr genutzt wird“, erzählt Nancy Bertram. Und lächelt selbst, weil hier innerhalb kürzester Zeit so viele leerstehende Räume wieder Nutzer gefunden haben. Einen Fahrradladen zum Beispiel oder die Praxis für Podologie.

Fortbildungen in Buchhaltung und Abrechnung

„Viele freuen sich aber auch einfach nur für mich“, sagt sie. Natürlich ist der Arbeitstag als Chefin jetzt weitaus anstrengender. „Ich arbeite länger und habe viel mehr Verantwortung.“ Auch einen Kurs für Buchhaltung und Abrechnung hat sie schon belegt. Eine richtige Chefin sei sie zwar noch nicht. „Aber das bekomme ich hin. Stück für Stück“, glaubt sie und sieht sich eh mit ihren Angestellten auf einer Ebene.

Denn von denen bekommt sie die nötige Unterstützung, die es auch aus der Familie gibt. „Ohne meinen Mann wäre das alles nämlich gar nicht möglich“, weiß Nancy Bertram und erzählt von seiner Hilfe, die vom gut Zureden bis zum Hausmeisterdienst reicht. Auch zu Hause hält er ihr den Rücken frei. „Er kümmert sich um unser Kind“, meint die junge Mutter und erklärt: „Ohne ihn hätte ich das gar nicht machen können.“ (mz)