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Grundschule für alle Ortsteile Stadt Seeland plant Grundschule für alle Ortsteile: Hauptausschuss stimmt mit knapper Mehrheit dafür

Von Regine Lotzmann 02.07.2020, 09:56
Die Gebäude der Grundschulen von Gatersleben, Hoym und Nachterstedt in der Stadt Seeland (von links)
Die Gebäude der Grundschulen von Gatersleben, Hoym und Nachterstedt in der Stadt Seeland (von links) Frank Gehrmann

Seeland - Das Bekenntnis zu einem gemeinsamen Grundschulzentrum im Seeland fiel im Hauptausschuss der Stadt, der am Dienstagabend tagte, nur mit knapper Mehrheit aus.

Marcel Bertram (Wählergemeinschaft Hoym) fühlte sich nicht genug informiert und als Bildungsausschuss-Mitglied zu wenig mitgenommen. „Die Finanzierung würde mich interessieren. Und was verändert sich für die Kinder zum Positiven? Das muss ich wissen, bevor ich zustimmen kann.“

Zudem wunderte er sich über den abrupten Wechsel von der bisherigen Planung hin zu etwas ganz Neuem. Auch Mario Lange (BIG Seeland) forderte Konzepte - finanzielle und pädagogische -, um beide Varianten, den bisher favorisierten Grundschulverbund und das neu auf den Tisch gekommene Grundschulzentrum, miteinander vergleichen zu können.

Mario Lange wünscht sich mehr Informationen über Schulverbund  und Neubau

Und Thomas Senier (Wählergemeinschaft Froser Bürger) erinnerte daran, dass für den Erhalt der drei Grundschulen, die dann geschlossen werden müssten, ja viel Geld ausgegeben wurde, ein Neubau ebenfalls viel kostet.

Ein Grundsatzbeschluss sei ihm deshalb zu eilig. „Das hier müsste als Informationsvorlage angesehen werden, mit der eine Diskussion angestoßen wird.“

Seeland-Bürgermeisterin Heidrun Meyer empfand die Reihenfolge jedoch als richtig. „Konzepte kosten viel Geld, deshalb müssen wir doch erst einmal sehen, ob die Räte das Schulzentrum überhaupt wollen, sonst hätten wir das ja umsonst ausgegeben.“

Die Idee sei übrigens aus der Runde der Schulleiter und Lehrer herausgekommen und sei überraschenderweise auch in den Elternkuratorien positiv aufgenommen worden. „Nur deshalb haben wir das weiterverfolgt.“

Bürgermeisterin: Wir müssen sehen, ob die Räte das Schulzentrum wollen

Die Pädagogen hätten darauf aufmerksam gemacht, wie schwer es sei, den Unterricht bei dem derzeit herrschenden Lehrermangel überhaupt absichern zu können. Auch ein Schulverbund hätte da keine Abhilfe geschaffen, so die Schulleitungen.

Dass sofort die Eltern, also die, die es betrifft, mit ins Boot geholt worden, sei auch richtig gewesen, findet die Bürgermeisterin, die ebenfalls Ortsbürgermeister und Fraktionsvorsitzende schnellstmöglich über die Idee informierte.

Nun komme das Thema in die Ausschüsse und Ortschaftsräte, bevor der Stadtrat am 14. Juli darüber entscheidet. Schadeleben und Neu Königsaue hätten sich schon dazu bekannt.

Stadtrat soll am 14. Juli über den Neubau einer Grundschule entscheiden

Der Grundsatzbeschluss, wenn er denn im Rat eine Mehrheit findet, ist dann der Beginn für die weitere Vorgehensweise: Standortfindung, Konzepte, Kosten. Zwischen fünf und acht Millionen Euro werden es wohl sein, viel Geld.

„Wir hätten das deshalb nicht verfolgt, wenn uns das Land nicht das Signal für eine Förderung gegeben hätte“, so Meyer. Gibt es die Förderung nicht, sei das Projekt eh hinfällig. Dann müsse auf den Verbund zurückgegriffen werden.

Für eine solche Förderung durch das Land sieht Mario Kempe (CDU) nur ein enges Zeitfenster, weshalb die Eile auch gerechtfertigt sei. „Wenn eine Grundschule im Ort schließt, schließt die Seele des Ortes“, weiß Kempe, der als ehemaliger Ortschef das Ende der Froser Schule miterleben musste.

„Aber wir dürfen uns nicht allem blind verschließen, wenn wir die bestmögliche Bildung für unsere Kinder haben wollen.“ In kleinen Schulen sei das nicht möglich. (mz)