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"Händler wollen Flexibilität" Stadt Nienburg Saale will Marktsatzung ändern: "Die Händler wollen keine langen Bindungen"

Von Andreas Braun 23.01.2020, 08:56
Margit Immenroth kauft am Markttag in Nienburg gern bei Anita Priewe ein.
Margit Immenroth kauft am Markttag in Nienburg gern bei Anita Priewe ein. Engelbert Pülicher

Nienburg - Margit Immenroth kommt an den Stand mit Gemüse und Obst. Ein kurzer Blick und die Nienburgerin weiß, was sie braucht. Mittwoch ist in Nienburg Markttag. Das nutzen die Einwohner der kleinen Stadt gern, um einzukaufen. Wie Margit Immenroth, die es schätzt, dass sie bei Anita Priewe am Stand alles frisch bekommt.

Anita Priewe verkauft an dem Stand immer mittwochs in Nienburg ihre Frischware. Wie auch andere Händler. So drei, vier Wagen stehen immer auf dem Marktplatz. Und sie hoffen, dass es lange so bleibt. Es ist nicht einfach nur das Einkaufen, sondern es ist Gelegenheit für einen Schwatz.

Markttag bedeutet für viele Anwohner nicht nur Einkaufen, sondern auch Gelegenheit für einen Schwatz

„Es wäre schön, wenn das Angebot erweitert werden könnte“, sagt Frank Kürschner, Fraktionschef der UWG im Nienburger Stadtrat. Doch er ist der Meinung, dass man das mit der derzeitigen Marktsatzung nicht hinbekommt.

Sie sei zu starr und lasse zum Beispiel nicht zu, wenn jemand nur kurzzeitig auf dem Markt etwas anbieten möchte. „Die Händler wollen keine langen Bindungen. Sie möchten flexibel hier anreisen und ihre Waren anbieten“, so Kürschner, der im Stadtrat darum diskutieren möchte, ob es andere Varianten gibt.

Derzeit, so sagt Nienburgs Bürgermeisterin, gebe es eine Jahresgebühr. Dafür könne sich die Händler dann so oft, wie Markttag ist, auch hinstellen. Das sei bisher auch gut gelaufen. Aber es habe auch schon Probleme gegeben, sagt sie und zeigt einen Fall auf, der zu einer Diskussion im Rat führte.

„Wir werden die Satzung prüfen und auch Vorschläge vorlegen”, kündigt  Bürgermeisterin Susan Falke an

Ein Fischhändler habe gebeten, sich auf den Markt stellen zu dürfen. Das sei auch vom Ordnungsamt genehmigt worden. Der Verkäufer habe ein Formular mitbekommen, das er beim nächsten Mal ausgefüllt mitbringen sollte. Das geschah nicht, und somit wurde er nach Rücksprache mit seinem Chef vom Markt abgezogen.

„Wir werden die Satzung prüfen und auch Vorschläge vorlegen. Der Stadtrat muss sich dann entscheiden, was er für richtig hält“, so Susan Falke. Sie sieht allerdings aus Verwaltungssicht nicht viele Möglichkeiten. „Wir sind hier nicht Bernburg. Es ist schön, dass überhaupt Händler nach Nienburg kommen.“

Die Bürgermeisterin hat hier einen Vorschlag von Kürschner im Blick, der eine Tageskarte vorsieht für Händler, die nur gelegentlich kommen. In Bernburg gebe es so etwas, so Kürschner.

Auch CDU-Stadtrat Henry Seeber sieht einer Prüfung mit Spannung entgegen. Er könne sich durchaus vorstellen, dass es flexiblere Varianten gibt. „Es sind ja nicht nur Menschen, die hier auf dem Markt einkaufen. Auch im Café beim Bäcker sitzen die Leute.

Sie nutzen den Tag einfach, um sich zu treffen. Da wäre es schön, wenn der eine oder andere Händler ab und zu mal mit hier stehen würde. Das belebt die Stadt“, sagt Seeber.

Anita Priewe indes würde eine flexiblere Handhabung begrüßen. In Könnern sei das so und in Bernburg ebenso. Da werde nur bezahlt, wenn man auch tatsächlich da stehe. Der Vorteil liegt für die Frau auf der Hand. Kommen hin und wieder mal andere Händler mit neuen Angeboten, profitieren nicht nur die Nienburger, sondern auch alle anderen Händler, weil mehr Menschen kommen. (mz)