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Alle Volksfeste abgesagt Schausteller-Familie Schönemann aus Gerbitz bietet Imbiss auf Hof an: Überleben ohne Volksfeste ist schwer

Von Susanne Schlaikier 13.05.2020, 07:56
Schausteller-Familie Schönemann aus Gerbitz verkauft jetzt von Freitag bis Sonntag Kräppelchen, Kaffee und mehr auf dem eigenen Hof.
Schausteller-Familie Schönemann aus Gerbitz verkauft jetzt von Freitag bis Sonntag Kräppelchen, Kaffee und mehr auf dem eigenen Hof. W. Schlaikier

Gerbitz - Der Duft von frischen Kräppelchen und Quarkbällchen zieht über den Hof von Familie Schönemann in Gerbitz. An einem anderen Stand werden Frikadellen und Würstchen angeboten. Es ist beinahe so, als wäre man auf einem kleinen Dorffest.

Aber da diese wegen der Corona-Beschränkungen gerade nicht möglich sind, haben sich die Schausteller etwas einfallen lassen. Erstmals haben sie am vergangenen Wochenende auf ihrem eigenen Hof Süßes und Herzhaftes an Besucher verkauft.

Normalerweise wären sie an jedem Wochenende woanders, berichtet Schausteller Ralf Schönemann

Es sei besser, als gar keine Einnahmen zu haben, sagt Ralf Schönemann. Normalerweise wären sie momentan an jedem Wochenende auf einem anderen Fest. Dieser Tage etwa wären sie beim Frühlingsfest in Ilberstedt gewesen. Und beim Spielplatzfest in Mukrena.

Am 16. Mai hätten sie ihre Buden und Fahrgeschäfte auf dem Pferdemarkt in Neugattersleben aufgebaut. Danach wären sie in Susigke bei Aken gewesen. Doch all diese Termine sind gestrichen. Mindestens bis Ende August sind deutschlandweit alle Großveranstaltungen abgesagt. „Aber auch viele kleine Dorffeste werden nicht stattfinden“, weiß Ralf Schönemann.

„Ich bin erstaunt, dass es so gut angenommen wurde“

Nun also zumindest wollen sie es mit einem Imbiss-Angebot auf dem eigenen Hof versuchen. Die Premiere zumindest verlief vielversprechend. „Ich bin erstaunt, dass es so gut angenommen wurde“, sagt Ralf Schönemann, der das Geschäft seit 1994 in dritter Generation betreibt und dessen Söhne auch schon eingestiegen sind.

Es seien sogar Leute aus der Umgebung gekommen, aus Orten, in denen Schönemanns normalerweise mit ihren Buden stehen. Sein Großvater hatte den Schausteller-Betrieb 1949 gegründet. „Die Geschäfte hat er noch selbst gebaut“, erzählt Ralf Schönemann.

Aber auch wenn diese Anfangszeiten sicher nicht einfach waren, eine solche Situation wie jetzt, wo die Geschäfte quasi eine Saison lang still stehen, habe es seines Wissens nach noch nie gegeben, sagt der 52-Jährige.

Doch den Kopf in den Sand stecken will er nicht. „Wir versuchen, zu überleben.“ Daher sind die Menschen auch in dieser Woche von Freitag bis Sonntag jeweils zwischen 11 und 18 Uhr auf seinen Hof (gegenüber dem „Dorfkrug“) eingeladen, sich Kräppelchen und Würstchen schmecken zu lassen.

(mz)