Sanitär u. Heizung Lebrecht aus Frose Sanitär u. Heizung Lebrecht aus Frose: 25 Jahre auf dem freien Markt

Frose - Schön anzusehen, effizient und zweckmäßig. All das wünscht sich der Kunde von heute für sein Badezimmer. „Früher musste es nur zweckmäßig sein“, erinnert sich Christine Lebrecht an die Zeit kurz nach dem Ende der DDR. Die 66-Jährige weiß, wovon sie spricht, immerhin behauptet sie sich mit ihrer gleichnamigen Firma für Heizung und Sanitär aus Frose seit nunmehr 25 Jahren am freien Markt. In diesem Jahr feiert das Familienunternehmen nun das silberne Jubiläum.
Entscheidend dafür ist die Mitgliedschaft bei der zuständigen Handwerkskammer Magdeburg. Denn tatsächlich gibt es die Sanitär u. Heizung Lebrecht GmbH schon viel länger. Ihr bereits 1991 verstorbener Ehemann Reinhardt gründete als Meister für Klempner- und Installateurarbeiten die Firma am 1. Januar 1979. Nach seinem Tod übernahm Christine Lebrecht die Firma mit Hilfe des sogenannten Witwenrechts, das dem Hinterbliebenen laut der Handwerksordnung eine Art Übergangsfrist einräumte. Später stieß der heutige Lebenspartner Hartmut Schneider, 59 Jahre alt, als Meister zur Firma.
„Jeder wollte eine neue Heizung haben“
Zu Zeiten der DDR verbaute das kleine dreiköpfige Unternehmen vor allem Formstücke, die der Rat des Kreises zuwies, und Materialien, die sich die Kunden sozusagen selbst beschafften. „Wir waren damals mehr mit Sanitär als mit Heizungen beschäftigt“, sagt Lebrecht. Man sei damit zwar nicht reich geworden, zum Leben habe es jedoch gereicht. Das habe auch daran gelegen, dass die Konkurrenz damals nicht so stark war wie heute.
Nach dem Mauerfall konnte die Froser Firma nach eigenen Angaben die Schlagzahl erhöhen. Zeitweilig waren bis zu neun Mitarbeiter damit beschäftigt, die Kundenwünsche umzusetzen. „Jeder wollte damals eine neue Heizung haben“, sagt die heute 66-Jährige, die schon damals die Aufträge von ihrem Büro in der Froser Jägergasse koordinierte.
In vielen Häusern wurde bis dahin noch mit Kohleofen geheizt. Täglich bis zu 15 Stunden seien die Mitarbeiter unterwegs gewesen. Die vielen Aufträge kamen laut Lebrecht auch deswegen rein, weil die Leute Kredite bekamen und damit mehr Geld zur Verfügung hatten.
Konkurrenz ohne Meisterbrief macht Sorgen
Seit einigen Jahren spielen neue Bäder wiederum eine untergeordnete Rolle. „Wir sind viel mit Wartungs- und Installationsaufgaben von Heizungen beschäftigt“, sagt Lebrecht. Die Anforderungen dafür seien wiederum gestiegen. Man müsse heute fast schon Techniker sein, um die komplexe Elektronik zu verstehen.
Grund: Viele Hausbesitzer haben mittlerweile eine Solaranlage auf dem Dach oder heizen mit einer Gastherme. Das rechnet sich nicht nur nach ein paar Jahren, sondern soll auch umweltschonender sein. Dank regelmäßiger Weiterbildungen beherrschen die Mitarbeiter aber nach wie vor ihr Handwerk.
Sorgen bereitet Lebrecht vielmehr die Konkurrenz, die ohne Meisterbrief arbeitet. „Ein Hausmeister-Service kann heute ein ganzes Bad bauen“, sagte die Firmenchefin. Hintergrund dafür ist die Liberalisierung im Handwerk 2004. Seit dem Wegfall der sogenannten Zulassungsbeschränkung können sich Handwerker auch ohne Meisterbrief selbstständig machen.
Die Handwerkskammer spricht von einer „Dequalifizierungsspirale, die im Vorfeld geäußerte Befürchtungen noch übertraf“. Mit anderen Worten: Wo kein Meister, da kein Lehrling und wo kein Lehrling, da kein Fachkräftenachwuchs, da irgendwann kein Betrieb mehr.
Davor müssen sich Kunden bei Lebrecht jedoch nicht fürchten. Zwar will die Geschäftsführerin im kommenden Jahr in den verdienten Ruhestand gehen, übernehmen soll die Firma ihr Sohn Heiko. Der ist zwar schon seit Jahren im Unternehmen aktiv, will bis 2017 aber seinen Meisterbrief in der Tasche haben. (mz)