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Saalemühle Alsleben Saalemühle Alsleben: Kampf gegen den Fachkräfte-Mangel

Von Detlef Valtink 10.06.2016, 15:11
Thomas Holz von der Agentur für Arbeit gratuliert Prokuristin Angelika Studte zum erfolgreichen Firmencheck. Den haben die Regionalberaterinnen Karolin Tebarts und Brigitte Krappe auf den Weg gebracht.
Thomas Holz von der Agentur für Arbeit gratuliert Prokuristin Angelika Studte zum erfolgreichen Firmencheck. Den haben die Regionalberaterinnen Karolin Tebarts und Brigitte Krappe auf den Weg gebracht. Engelbert Pülicher

Alsleben - Alsleben war wieder einmal clever! Zumindest kann dieses Attribut derzeit die Saalemühle Alsleben GmbH für sich in Anspruch nehmen, die jetzt für ihr Engagement beim Beschäftigungscheckup der Agentur für Arbeit und der Landesinitiative „Fachkraft im Fokus“ für ihre nachhaltige Personalpolitik geehrt wurde. Hinter „Fachkraft im Fokus“ verbirgt sich ein Programm, welches aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds, der Bundesagentur für Arbeit und des Landes Sachsen-Anhalt gespeist wird. Und ein großes Ziel verfolgt: Mittelständische Unternehmen für das Thema demografischer Wandel und seine Auswirkungen im Unternehmen zu sensibilisieren.

Das Angebot und die Finanzierung ist dabei nicht ganz uneigennützig. Denn wenn es gelingt, die Arbeitnehmer dafür zu gewinnen, sich auch selbst dafür einzusetzen, dass sie leistungsfähig und auf ihren Job gut vorbereitet sind, profitieren Krankenkassen und Sozialversicherer aufgrund geringerer Krankenstände. Und die Arbeitsagentur, die sich nicht mit - in vielen Fällen dann älteren Arbeitslosen - beschäftigen muss. Ähnliches gilt auch für den Arbeitgeber, der sich zudem auf sein erfahrendes Stammpersonal stützen und langfristig seine Personalpolitik auf die Sicherung der Stammkräfte ausrichten kann. Denn es ist schon lange kein Geheimnis mehr, dass das Angebot an Fachkräften immer geringer wird und diese Lücken nicht mehr über die Berufsausbildung geschlossen werden können.

Im Fall der Saalemühle Alsleben GmbH startete der Beschäftigungscheckup zunächst mit einer Analyse der Altersstruktur der derzeit 125 Mitarbeiter. Wobei diese auf die einzelnen Abteilungen des Unternehmens aufgeschlüsselt wurde. Mit dem Ergebnis, dass für eine Abteilung das Alarmsignal bereits auf „Rot“ stand. „Wir hätten in spätestens drei Jahren dort ein ernstes Problem gehabt“, gesteht Angelika Studte, Prokuristin der Saalemühle Alsleben GmbH, ein. Denn dann wird ein „alter Hase“ das Unternehmen verlassen und eine Lücke reißen. Diese wird jetzt langfristig mit einem anderen Mitarbeiter geschlossen, der sich für diesen speziellen Job als sogenannter Getreidemanager weiterbildet und qualifiziert.

Auch auf einer völlig anderen Ebene konnte kurzfristig eine Erfolgsgeschichte in die Wege geleitet werden. So hatte das Unternehmen lange Zeit vergeblich - auch mit Hilfe der Arbeitsagentur - nach einem Ausbildungswilligen gesucht, der eine Zukunft als Lagerfacharbeiter anstrebt. Bei einem Praktikum fiel dann ein junger Mann aus Guinea-Bissau auf, der motiviert und ehrgeizig seine Arbeit verrichtete. Dieser Einsatz wird jetzt belohnt. Der Migrant bekommt nicht nur Hilfe bei der Sprachausbildung, sondern wird als Fachkraft für Lagerlogistik in einer noch qualitativ höheren Stufe ausgebildet und bekommt anstatt einer zwei- eine dreijährige Lehre. Parallel wird ihm geholfen, seinen Schulabschluss nach deutschen Anforderungen nachzuholen.

Grundsätzlich sind solche kurzfristigen Ergebnisse beim Checkup ein willkommener Nebeneffekt, wichtiger aber die Langzeitwirkungen. Was zu tun ist, hat die Saalemühle Alsleben jetzt mit einem Strategiepapier als eine Art Leitfaden in der Hand. So wird demnächst über eine Mitarbeiterbefragung erforscht, was den Arbeitern und Angestellten fehlt. Was sie sich wünschen, um sich für den Job fit zu halten. Ob dabei unter anderem ein spezielles Fitness-Angebot herausspringen könnte, ist offen. Wird aber seitens des Unternehmens bei entsprechendem Bedarf nicht ausgeschlossen. „Wir haben sehr gute Impulse und Hinweise bekommen, die reichen sollten, um in den nächsten Jahren bei diesem Thema auf eigenen Beinen zu stehen“, ist Angelika Studte überzeugt. Das freut Thomas Holz. „Prävention ist immer billiger als jede andere Maßnahme“, meint der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bernburg.