"IT macht Schule" Projekt "IT macht Schule" im Salzlandkreis: Software-Probleme nerven Schüler und Lehrer

Aschersleben/Bernburg - Das landesweit einmalige Projekt „IT macht Schule“ ist an etlichen Einrichtungen im Landkreis offenbar zum Ärgernis geworden. Die Kreisverwaltung räumte am Donnerstag im Bildungsausschuss massive Software-Probleme ein.
Zuvor hatte sich Schulleiterin Christine Brauns von der Sekundarschule Campus Technicus in Bernburg auf Nachfrage von Kreistagsmitglied Thomas Gruschka (CDU) beklagt. „Aus IT macht Schule ist bei uns IT macht Probleme geworden“, sagte Brauns. Die anfängliche Begeisterung für das Projekt sei mittlerweile in Unmut umgeschlagen.
Grund: Das Portal funktioniert nicht. „Wir müssen uns immer wieder an den Helpdesk wenden. Das ist ein immenser Zeitaufwand.“ Damit gebe es keinen Mehrwert für den Unterricht.
Schüler und Lehrer greifen online auf Stundenpläne zu
Mit „IT macht Schule“ verfügen etliche Schulen im Kreis seit einigen Jahren nicht nur über WLAN, Schüler und Lehrer können auch online auf Stunden- bzw. Vertretungspläne sowie Unterrichtsmaterial zugreifen.
Dafür wurden die Einrichtungen mit dem Netzwerk des Landkreises verbunden. Das Projekt kostete zunächst 800.000 Euro.
Gruschka bestätigte den Ärger. Er habe an mehreren Schulen nachgefragt und erfahren, dass die Unzufriedenheit unter den Lehrern relativ groß sei. Auch seine Tochter könne auf das Portal nicht zugreifen. „Es reicht nicht, die Schulen mit der Hardware auszustatten.“
Verwaltung soll nun detaillierte Informationen vorlegen
Er verlangte von der Verwaltung, dass sie bis zum nächsten Bildungsausschuss detaillierte Informationen zum Projekt vorlegt. Der zuständige Fachbereichsleiter Mathias Kiegeland räumte zwar Probleme ein. Er bezeichnete die Kritik von Schulleiterin Brauns allerdings auch als überzogen.
Zur Wahrheit gehöre auch, dass sich viele Lehrer dem System versperren. Wie schwer es offenbar ist, Lehrer für das System zu begeistern, erklärte Fachdienstleiter Ulf-Peter Freund. Man biete regelmäßig Kurse an den Kreisvolkshochschulen für Lehrer an. Bislang hätten das Angebot jedoch nur 78 von 1.000 angenommen.
Verweigern sich viele Lehrer dem Projekt?
Brauns erwiderte jedoch: „Jedes Wirtschaftsunternehmen in unserer Größe hat eine eigene IT-Abteilung. Wir machen das alles nebenher.“ Fachdienstleiter Freund warb zugleich um Verständnis. „Das alles ist etwas Neues. Es gibt nichts Vergleichbares im Land.“
Man spreche über eine Verwaltungssoftware. Deshalb werde es wohl auch keine schnelle Lösung für die Probleme geben. „Das ist ein komplizierter Weg.“ (mz)