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"An der Saale hellem Strande" Philipp Uta und Peter Roskoden spielen für Senioren im Pflegeheim Giersleben: Freude mit Tuba und Tenorhorn

Von Kerstin Beier 30.04.2020, 12:56
Konzert auf Abstand: Philipp Uta spielt die Tuba, Peter Roskoden das Tenorhorn.
Konzert auf Abstand: Philipp Uta spielt die Tuba, Peter Roskoden das Tenorhorn. Frank Gehrmann

Giersleben - Kaum erfüllen die ersten Töne von „Horch was kommt von draußen rein“ die Grünanlage hinter dem Pflegeheim Richter in Giersleben, singen die ersten alten Damen auch schon mit. Das Ständchen von Peter Roskoden und Philipp Uta kommt an.

Die beiden jungen Männer vom Jugendblasorchester Staßfurt haben Tuba und Tenorhorn mitgebracht und erfreuen die Bewohner des Pflegeheims mit einem halbstündigen Volkslied-Querschnitt. Für die Senioren, die derzeit keinen Besuch empfangen dürfen, eine willkommene Abwechslung. In ihren Rollstühlen sitzend, genießen sie die Sonne und das musikalische Intermezzo.

„Nicht nur die Bewohner, auch die Pflegekräfte sind begeistert“, berichtet Peter Roskoden

„Eine Bekannte hat uns auf die Idee gebracht“, erzählt der 17-jährige Philipp. Deren Oma langweile sich in der Zeit der Isolation, und auch seine Mutter als Chefin eines Altenheims kennt die momentan schwierige Situation der Senioren nur zu gut.

Die Idee, mit Musik ein wenig Abwechslung in den Alltag zu bringen, sei überall gut aufgenommen worden, sagt Peter Roskoden. Er ist der musikalische Leiter des gut 30 Musiker zählenden Jugendblasorchesters und studiert Musikwissenschaft in Leipzig.

Auch für ihn und seine Musiker fallen derzeit alle Proben und Auftritte aus. Insofern seien die Kurzauftritte vor mehreren Heimen im Salzlandkreis auch für sie selbst eine schöne Sache. Glücklich beobachten sie, wie gut ihre Ständchen ankommen.

„Nicht nur die Bewohner, auch die Pflegekräfte sind begeistert, und die alten Leute singen oft mit“, erzählt Roskoden. Lieder wie „An der Saale hellem Strande“ oder „Ännchen von Tharau“ wecken Erinnerungen, die Texte sind den meisten Männern und Frauen sehr vertraut. Natürlich seien die Aktionen mit den jeweiligen Ordnungsämtern abgesprochen, die Konzerte finden draußen und in gebührendem Abstand statt.

Roskoden kam als Kind über einen Tag der offenen Tür zum Jugendblasorchester. Wegen seiner beachtlichen Körpergröße und seiner kräftigen Statur wurde ihm frühzeitig eine Tuba in den Arm gedrückt. Die Blechblasinstrumente sind die Leidenschaft des 26-Jährigen geblieben, er möchte nach seinem Studium Musiklehrer werden und arbeitet schon jetzt ehrenamtlich im Landesmusikrat Sachsen-Anhalt mit.

Neben Klassik gehört seine Liebe der urtypischen Blasmusik mit dessen bekanntestem Vertreter Ernst Mosch. Der musikalische Partner von Peter Roskoden, Philipp Uta, geht noch zur Schule. Er wird im nächsten Jahr sein Abitur am Landesgymnasium Latina in Halle ablegen.

Zwar habe er in der schulfreien Zeit trotzdem genügend schulische Aufgaben zu lösen, doch für die Kurzauftritte nimmt er sich gern Zeit. „Die sind auch für uns eine tolle Abwechslung und geben uns die Gelegenheit zu spielen.“ Auch er will sein Hobby zum Beruf machen und nach dem Abitur Musik studieren - mit Schwerpunkt auf Tuba. (mz)