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500 Vögel rasten Naturschutz in Frose: Wird das Seeland zum Kranich-Paradies?

Von Regine Lotzmann 09.03.2019, 14:56
Die Kraniche fühlen sich in Frose offensichtlich wohl. Zum ersten Mal rasten riesige Trupps im Seeland.
Die Kraniche fühlen sich in Frose offensichtlich wohl. Zum ersten Mal rasten riesige Trupps im Seeland. Uwe Nielitz

Frose/Winningen - Es ist ein Krächzen, Trompeten und Flügelrauschen, wenn die imposanten Kraniche über das Seeland ziehen, hin zu ihren neuen Schlafplätzen im Froser Seegelände. „Bis zu 500 waren es, die dort übernachtet haben“, sagt Uwe Nielitz und ist begeistert. Denn solche riesigen Kranich-Trupps hat es in der Region noch nicht gegeben.

„Die Tiere kommen vor allem aus Spanien und sind nun auf dem Heimweg in Richtung Mecklenburg, Polen oder Estland“, zählt der Ornithologe auf, der ehrenamtlich für den Naturschutzbund (Nabu) arbeitet. Dass die als Glücksbringer geltenden Vögel jetzt im Seeland in solch großer Zahl Rast machen, ist etwas ganz Besonderes.

Ornithologe Nielitz: Flache Gewässer bei Frose sind ideal

Doch Frose sei mit seinen flachen Gewässern ideal dafür, sagt Nielitz. Das Wasser ist etwa 20 Zentimeter tief, die Gegend ruhig. „Da können sie die Nacht verbringen.“ So, wie etwa am Helme-Stausee, wo sie zu Tausenden rasten. „Dieses Jahr in Frose fängt das auch an.“

Und normalerweise bilde sich eine Tradition heraus. „Man kann also damit rechnen, dass die Kraniche auch im nächsten Frühjahr hier rasten und übernachten werden“, sagt der Ornithologe. Dann wahrscheinlich in einer weitaus größeren Zahl. „Auch im Herbst, wenn da das Wasser noch da ist.“

Zudem ist sich der Fachmann sicher, dass einige Kranichpaare auch den Sommer über bleiben werden. Schon im letzten Jahr hatte ein Paar – und das zum allerersten Mal im Froser Seegebiet – gebrütet und zwei Küken großgezogen. Für den Ornithologen eine kleine Sensation. „Vielleicht werden es dieses Jahr sogar zwei oder drei Paare? Aber das muss man sehen.“ Zumindest hat er schon zwei Kraniche entdeckt, die gerade balzen.

2018 hatte ein Kranichpaar in Frose gebrütet und zwei Küken aufgezogen

Jetzt genießt Nielitz erst einmal den Anblick der 500 Tiere, die morgens in den Sonnenaufgang starten. Ein Schauspiel, das er auch den MZ-Lesern empfehlen möchte. Vom Aussichtspunkt am Zuckerbusch aus könne man das erleben, allerdings ohne Garantie.

„Man muss dort sein, wenn es noch dunkel ist, also kurz vor Sonnenaufgang.“ Die Kraniche, glaubt Nielitz, werden noch einige Tage bleiben, bevor sie weiterfliegen. Das tun sie erst, wenn das Wetter passt. „Jetzt bei dem Sturm“, sagt Nielitz, „ist das viel zu energieaufwendig.“ (mz)