Markt 9 in Nienburg Markt 9 in Nienburg : Dachgebälk ist vollkommen marode

Nienburg - Dem Nienburger Bauamt wird aufs Dach gestiegen und das sprichwörtlich. Derzeit läuft die Sanierung des Dachstuhls am Haus Markt 9.
Das Gebäude gehört der Adolf-Meyer-Stiftung. Die wiederum hat, um Einnahmen zu erzielen, Räume an die Stadtverwaltung vermietet. So sind hier das Bauamt, das Bürgerbüro und die Finanzverwaltung untergebracht.
Markt 9 in Nienburg: Schlimmer als gedacht
„Eine Untersuchung hatte ergeben, dass das Dachgebälk des Hauses in einem sehr schlechten Zustand ist“, sagt Stiftungsvorsitzende Susan Falke (parteilos).
Satzungsgemäß hat der jeweilige Bürgermeister oder die Bürgermeisterin den Vorsitz im Stiftungsrat.
„Es ist bei den Arbeiten festgestellt worden, dass der Zustand mancher Balkenköpfe noch wesentlich schlechter ist, als es zunächst den Anschein hatte. Wir rechnen mit einer sechsstelligen Summe im unteren Bereich, wenn die Bauarbeiten abgeschlossen sind“, sagt die Stiftungsvorsitzende.
Der Stadt entstehen dadurch keine Kosten, denn die Sanierung wird aus Stiftungsgeld finanziert. Auch das Dach wird dann neu gedeckt und ebenso werden Fenster erneuert. „Alles erfolgt in Abstimmung mit dem Denkmalschutz“, so Susan Falke.
Markt 9 in Nienburg: Geschenk des Konsuls Meyer
Das Haus ist ein Geschenk des Nienburger Ehrenbürgers Adolf Meyer (1852 bis 1934). Er hatte in Nienburg die ehemalige Hallströmsche Villa am Markt 9 erworben.
Zuvor hatte er das Gerlachsche Haus am Markt 4, heute Seniorenkarree, gekauft und es seiner Geburtsstadt für wohltätige Zwecke geschenkt.
Daraus entstand eine wohltätige Stiftung, der auch das Haus am Markt 9 gehört. Auf dem Haus befindet sich das Glockenspiel.
Markt 9 in Nienburg: Glockenspiel gestiftet
Das Nienburger Glockenspiel hören Besucher der kleinen Stadt, wenn sie auf dem Marktplatz stehen. Es war ebenfalls von Konsul Meyer 1928 gestiftet worden, als der Glockenstuhl eingeweiht wurde.
Zwar war der Glockenstuhl samt Glocken vor zwölf Jahren saniert worden, nicht aber der Dachstuhl.
Das Glockenspiel thronte quasi auf wackligem Boden. Der kleine Turm war auf Privatinitiative von Nienburgern wiederhergestellt worden.
Nach einer langen Pause von 65 Jahren erklang das Glockenspiel am 2. Juli 2006 wieder.
Markt 9 in Nienburg: 45.000 Euro gesammelt
Ein Verein hatte sich für die Herstellung von Bronzeglocken stark gemacht und über 45.000 Euro gesammelt.
Im Kriegsjahr 1941 waren die 13 Glocken, die am 3. Juli 1928 erstmals einen Ton von sich gegeben hatten, für die deutsche Rüstung eingeschmolzen werden.
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Adolf Meyer ist einer der bedeutendsten Söhne der Stadt. Er wurde am 3. Juli 1852 in Nienburg als Sohn einer jüdischen Familie geboren. Er wurde Handelskaufmann, ging später nach Guatemala und erschloss das Land für die deutsche Industrie.
Der Papst ehrte Meyer mit dem Gregorius-Orden. Der Konsul starb am 23. Januar 1934 und ist in Nienburg beigesetzt. (mz)