Karneval : Karneval Club Könnern Blau-Weiß: Vanessa Bär wagt sich in die Bütt

Könnern - „Trotz Trump, Jong-Un und Erdogan, bei uns regiert der größere Wahn!“ - lautet das diesjährige Motto der Karnevalisten in Könnern. Und wieder wurde in den letzten Wochen und Monaten geprobt, geübt, einstudiert und immer wieder Details verbessert, damit das Programm auf den Punkt sitzt. Davon konnten sich am Samstagabend die Besucher selbst überzeugen.

Während diese die Gesänge, Tänze und Büttenreden in einem traditionell mehrstündigen Programm erlebten, fieberte hinter den Kulissen eine junge Frau ihrer Premiere entgegen. Nicht beim Karneval als solches. Da hat sich Vanessa Bär schon in der Kindertanzgruppe sowie in der Jugend- und Prinzengarde als Tänzerin engagiert.

Die 23-Jährige, die als Krankenschwester in der Köthener Helios-Klinik arbeitet, wagte sich sozusagen an die karnevalistische Königsdisziplin - der Büttenrede - heran. Nachdem sie sich für einige Zeit, geschuldet der Schul- und Prüfungszeit, aus dem Karnvealclub zurückgezogen hatte, wollte die Könneranerin jetzt wieder auf die Bühne. Tanzen aber nicht mehr.

Etwas mit der Sprache, mit Mimik und Gestik sollte es sein. Und der Möglichkeit, in einer direkteren Form mit dem Publikum zu kommunizieren und auf dieses einzugehen. „Das Tanzen ist vielleicht etwas zu anstrengend“, räumt die Karnevalistin auch einen anderen Grund ein.

Nachdem ihr Entschluss feststand, gab es dann auch kein zurück. Familie und Freunde unterstützten sie, auch wenn so manch vorsichtige Frage kam: Traust du dir das zu? Wirst du nicht zu aufgeregt sein? Vanessa Bär antwortete immer: Solange ich nicht von der Bühne renne, ist doch alles in Ordnung!

Und am Sonnabendabend ist sie nicht aus der Bütt gestürmt, sondern hat ihre Premiere gut gemeistert. „Ich war hammermäßig aufgeregt, habe aber laut, deutlich und flüssig gesprochen“, freut die 23-Jährige über ihr Debüt. Sie hätte sich nur gewünscht, dass das Publikum noch ein wenig mehr mitgegangen wäre.

„Dann eben beim nächsten Mal“, so Vanessa Bär. Nach ihrem Auftritt legte sich dann auch die Anspannung. Ihr Lampenfieber, welches sich von Minute zu Minute vor dem Auftritt gesteigert hatte, sollte mit einem Schluck „Jack Daniels“ gedämpft werden.

Wirklich geholfen hat das alte Hausmittel nicht. Dagegen aber, dass sie sich auf der Bühne frei bewegen konnte und der „Spickzettel“ für den Fall eines Hängers griffbereit auf einem Stehtisch lag. Und auch ihre Büttenrede war mit Bedacht gewählt worden.

Wie eine „Bär“in setzte sie sich für die Frauen ein, indem sie ein wenig „männerfeindlich“ die Marotten und Schwächen des angeblich so starken Geschlechtes auf die Schippe nahm. Die Idee dazu hatte sie selbst, bei der Umsetzung halfen Freunde oder Erlebnisse aus dem Alltag.

Und wie sagt der Karneval Klub Könnern über sich selbst: „KCK, das heißt Gesang, Tanz, Büttenreden, Spass und gute Laune. KCK heißt aber auch fleißige Hände, Organisation und viele Stunden Arbeit. Vanessa Bär ist dafür ein gutes Beispiel. (mz)