Handball Handball: Luchien Zwiers verdirbt Anhalt die Heimpremiere
Bernburg/MZ. - Er hat dem SV Anhalt Bernburg die Heimpremiere im Jahr 2012 kräftig verdorben und durfte nach dem Abpfiff trotzdem viele Hände der SVA-Fans schütteln. Dabei waren Luchien Zwiers, der von 2008 bis 2010 im Bernburger Kasten stand, die vielen Glückwünsche fast ein bisschen peinlich. "Ich sehe unseren Sieg mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Die Bernburger Zuschauer tun mir schon etwas leid", meinte der niederländische Nationaltorhüter nach dem 36:33 (21:15)-Erfolg seiner TG Münden in der Bruno Hinz-Halle.
In der 54. Minute verhinderte Zwiers beim Stand von 29:31 mit einer Doppelparade gegen Alexander Weber und Tobias Rindert den Bernburger Anschlusstreffer und raubte damit den Gastgebern das letzte Fünkchen Hoffnung auf die Wende. Im Gegenzug sorgte Dennis Knudsen mit dem 29:32 für die Entscheidung zugunsten der Niedersachsen und besiegelte damit die dritte Heimniederlage der Schwarz-Gelben in dieser Saison.
Es grenzte jedoch schon fast an ein kleines Wunder, dass die Saalestädter nach einer grottenschlechten Startphase überhaupt noch einmal in die Nähe eines Punktgewinns kamen. Die niederschmetternde Bilanz nach 18 Minuten: neun Ballverluste, sieben Gegentore aus Kontern und ein 7:15 auf der Anzeigetafel. Keeper Artur Gawlik bekam in den ersten zehn Minuten keine Hand an den Ball, Mantas Gudonis stand auch im Schatten von Zwiers. Die Fehlerwelle im Angriff, die sich wie ein roter Faden durch die komplette Mannschaft zog, erinnerte in einigen Phasen an den Auftritt eines Schülerteams.
"Das war die schlechteste erste Halbzeit, die wir in der dritten Liga bisher vor heimischer Kulisse abgeliefert haben", redete Sven Liesegang Klartext. Als sich die Schiedsrichter der unterirdischen Leistung ihrer Schützlinge in den letzten fünf Minuten vor der Pause anpassten, platzte dem Anhalt-Coach und seinem Assistenten Enrico Nefe der Kragen. Die berechtigten Proteste nach mehreren krassen Fehlentscheidungen (Foul gegen Rindert sowie Fußspiel von Doktorovych nicht mit zwei Minuten geahndet, dafür Rindert wegen einer Lappalie für zwei Minuten auf die Bank geschickt), ahndeten die auch in weiteren Situationen überforderten Oliver Niedtner und Thomas Schüller mit zwei Zeitstrafen gegen das Trainergespann.
"Ich habe mich zum ersten Mal lautstark geäußert und mit den Referees auch noch einmal in der Pause gesprochen. Aber die Unparteiischen waren nicht Schuld an unserer Niederlage. Wir hatten keinen guten Torwart. Innerhalb der Mannschaftsteile hat es vor allem im Angriff nicht gepasst. Und dann reicht es am Ende eben nicht", meinte Nefe. So sind die beiden Außenspieler Martin Hoffmann (nur ein Anspiel auf Rechtsaußen) und Enrico Lampe (bekam keinen einzigen verwertbaren Ball) nur zwischen den Eckfahnen hin- und hergelaufen.
Wenigstens rissen sich die Bernburger nach dem Seitenwechsel am Riemen und kämpften sich zurück ins Spiel. Angetrieben von Kilian Kraft, Weber und Rindert verkürzten die Schwarz-Gelben den Rückstand über 17:21 (32.) auf 28:30 (50.). Doch es passte an diesem Tag ins Bild, dass ausgerechnet Weber in der entscheidenden Phase zwei technischer Fehler unterliefen und
dass die beiden Leistungsträger Weber und Rindert in der 54. Minute die Chance zur Wende versiebten.
Neben dem unnötigen Doppelpunktverlust könnte dem SV Anhalt noch weiterer Ärger ins Haus stehen. Die Referees vermerkten im Spielprotokoll, dass ein Trommelstock in der 48. Minute auf dem Parkett landete. Das fliegende Objekt, das dem Trommler aus dem Fanblock nach eigener Angabe unabsichtlich aus der Hand flog, hat jedoch glücklicherweise keinen der Akteure getroffen.
Anhalt:
Gawalik, Gudonis (ab 10.); Hoffmann (1), Cieszynski (3 / 1), Kraft (10), Lampe, Grohmann (3), Wartmann, Steinbrink (2), Rindert (6), Weber (8), Pajung
Münden:
Zwiers; Jungermann, Steinscherer (9 / 3), Reiser (6), Leinhart (5), Buschmann (6), Eisenbach (1), Grambow (4), Linke, Doktorovych (1), Knudsen (4)
Schiedsrichter:
Niedtner / Schüller (Aue).
Zuschauer:
531.
Strafminuten:
10:6.
Siebenmeter:
2 / 1:3 / 3.
Beste Spieler:
Kraft- Zwiers, Steinscherer